Hamburg Er ist einer der großen Stifter und Mäzene der Stadt, wurde für sein bürgerliches Engagement schon mehrfach geehrt. Jetzt erhält der Unternehmer Michael Otto die höchste Auszeichnung Hamburgs. Seine Heimatstadt verleiht ihm die Ehrenbürgerwürde. Dies hat am Dienstag der Senat beschlossen.
Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) sagte: „Dr. Michael Otto hat sich um seine Stadt verdient gemacht – als Unternehmerpersönlichkeit, als Stifter, als Kulturfreund und engagierter Bürger. Sein langjähriger und vielfältiger Einsatz im Sinne der Stadt Hamburg und ihrer Bürgerinnen und Bürger macht ihn zu einer herausragenden Persönlichkeit.“ Weiter sagte Scholz, Ottos vielfältiges persönliches Engagement in den Bereichen Kultur, Bildung, Umwelt und Soziales zeige, dass der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Otto Group in einem besonderen Ausmaß gesamtgesellschaftliche Verantwortung übernehmen wolle. Deshalb würdige Hamburg „die Leistungen von Dr. Michael Otto mit der höchsten Ehrbezeugung, die die Stadt verleihen kann“.
So hat Michael Otto etwa der Hamburger Jugendmusikschule einen Konzertsaal finanziert. Außerdem unterstützt er das Jugendmusikprojekt „The Young ClassX“, welches Kinder aus sozial schwierigen Verhältnissen spielerisch an klassische Musik heranführt. Bürgermeister Scholz hob das Engagement Ottos für die Bildung hervor. Dazu gehört etwa das Projekt „Berufsorientierung und Ausbildungsplatzvermittlung für Hauptschüler“, das der Unternehmer im Jahr 2001 ins Leben rief. Dieses Projekt sei Vorbild für viele vergleichbare Initiativen in ganz Deutschland geworden, lobte Scholz. Der Senat habe das Konzept in die Jugendberufsagentur integriert und zum zentralen Baustein der staatlichen Berufsagentur gemacht.
Großes Engagement zeigt der 70-Jährige auch beim Museum für Hamburgische Geschichte, der Hamburger Kunsthalle oder auch bei den ganz großen Projekten in Hamburg. So spendete Otto etwa zehn Millionen Euro für die Elbphilharmonie. Seit 1993 werden mit der „Michael Otto Stiftung für Umweltschutz“ Projekte gefördert, die dem Schutz und Erhalt der Lebensgrundlage Wasser dienen. Sein Credo: „Ich will damit nicht die Säuberung von Flussbetten finanzieren, sondern andere Menschen anstoßen und Dinge strukturell verändern.“ Gut 20 Jahre lang war er Vizepräses der Handelskammer.
Mit der Auszeichnung zum Ehrenbürger reiht sich Michael Otto in eine Liste großer Namen ein. Zuletzt wurde 2009 die inzwischen verstorbene Loki Schmidt geehrt. Zuvor erhielten ihr Mann Helmut Schmidt, die Unternehmer und Mäzene Alfred C. Toepfer, Kurt A. Körber, Hannelore und Helmut Greve sowie die Publizisten Rudolf Augstein und Marion Dönhoff sowie Fußballidol Uwe Seeler die Auszeichnung.
Vor fünf Jahren trat Michael Otto seinen Vorstandsvorsitz des weltgrößten Versandhandelskonzerns an seinen langjährigen Mitarbeiter Hans-Otto Schrader ab. Rund 26 Jahre hatte er die Otto Group geführt und zu einem weltweit agierenden Unternehmen mit Standorten in mehr als 20 Ländern geformt. Schon früh führte er Mülltrennung und umweltfreundliche Verpackungen bei Otto ein, verbannte Pelze und schädliche Lacke aus dem Angebot. Umweltschutz wurde zum Unternehmensgrundsatz gemacht – im Jahr 1986. Das Unternehmen mit 54.000 Mitarbeitern, welches sein 2011 verstorbener Vater Werner Otto gegründet hatte, wies zuletzt einen Umsatz von 11,8 Milliarden Euro auf und ist mittlerweile der zweitgrößte Onlinehändler hinter Amazon.
Am 15. August soll Otto die Ehrenbürgerwürde in einer feierlichen Zeremonie verliehen werden. Vorher muss noch die Bürgerschaft darüber abstimmen. Deren Zustimmung ist aber schon jetzt gewiss. Im Parlament gab es viel Lob für die Entscheidung, nicht nur bei der SPD-Mehrheitsfraktion, sondern auch bei der Opposition mit Ausnahme der Linken. CDU-Fraktionschef Dietrich Wersich sagte, dass seine Fraktion den Vorschlag „von ganzem Herzen“ befürworte. „Er ist ein vorbildlicher hanseatischer Unternehmer aus einer bedeutenden Hamburger Familie, der sich in ganz außerordentlicher Weise für das Wohl unserer Stadt einsetzt.“
Michael Otto selbst wollte sich vor der Abstimmung des Landesparlamentes nicht zu der Ehrenbürgerwürde öffentlich äußern – aus Respekt vor der Bürgerschaft. Aus seinem Umfeld hieß es aber, dass er sich „riesig“ freue und die Auszeichnung eine große und besondere Ehre für ihn sei.