Eine repräsentative Umfrage hat ergeben, das 50 Prozent der Anwohner in den Stadtteilen St. Pauli, Neustadt und Sternschanze dem Bau einer Seilbahn zustimmen.

St. Pauli. Die regierende SPD spricht sich klar gegen eine Seilbahn von St. Pauli zum „König der Löwen“-Zelt auf Steinwerder aus. Doch jeder zweite Anwohner sieht das anders: Rund 50 Prozent haben sich jetzt in einer Umfrage für eine Seilbahn ausgesprochen.

Das Marktforschungsinstitut Meinecke & Rosengarten hat im Auftrag von Doppelmayr und Stage Entertainment, die das Verkehrsmittel bauen wollen, 518 Bewohner in den Stadtteilen St. Pauli, Neustadt und Sternschanze befragt. „Die Ergebnisse zeigen, dass es die mehrfach beschriebene große Ablehnung gegen das Projekt nicht gibt“, sagte Ingo Eggers, der die Seilbahn für die Stage Entertainment verantwortet.

Unterstützung für das Bauvorhaben gibt es auch von der CDU-Bürgerschaftsfraktion, die sich für die St.-Pauli-Variante entschieden hat. „Diese Streckenführung wäre ein Gewinn für Hamburg und wird sowohl von der Hafenwirtschaft als auch von den Anwohnern akzeptiert“, sagte CDU-Tourismusexperte Andreas Wankum. Auch die Handelskammer Hamburg hat Stimmen gesammelt: „Die Ergebnisse der Befragung bestätigen unsere eigene Umfrage unter der ansässigen Kaufmannschaft. Drei Viertel der Gewerbetreibenden in der Neustadt und auf St. Pauli befürworten den Bau der Seilbahn mit Startpunkt Glacischaussee“, sagt Hauptgeschäftsführer Hans-Jörg Schmidt-Trenz. Auch die IG St. Pauli und der Bürgerverein St. Pauli seien für diese Seilbahn.

Jetzt ist die Stadt am Zuge. Bei einem Spitzengespräch am Donnerstag mit Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und Oberbaudirektor Jörn Walter im Rathaus will sich die Stadt möglicherweise für eine der beiden Varianten entscheiden. Zur Diskussion steht die Verbindung von der HafenCity Universität über den Segelschiffhafen und von dort aus zum südlichen Elbufer mit einer Station beim Musicalzelt „König der Löwen“, die das Seilbahnunternehmen Leitner bauen will. Die St.-Pauli-Variante soll von der Glacischaussee bis zum „König der Löwen“ führen.

Diese Variante lehnt jedoch die SPD-Tourismusexpertin Dorothee Martin ab: „Eine Seilbahn muss ins Stadtbild passen, von der Bevölkerung getragen werden und einen echten touristischen Mehrwert für Hamburg bringen. Deswegen bin ich für die HafenCity-Seilbahn.“ Die HafenCity-Variante sei die touristisch interessantere und längere Strecke, auf der man den Hamburger Hafen und die Hafenkulisse aus einer ganz neuen Perspektive sehen könne, sagt Martin. Auch die FDP hatte sich bereits für die HafenCity-Variante ausgesprochen, doch nachdem am Montag die Ergebnisse der Umfrage veröffentlicht wurden, sagte FDP-Wirtschaftsexperte Thomas-Sönke Kluth: „Diese Umfrage ist ein wichtiger neuer Gesichtspunkt, denn sie zeigt, dass es bei den Bürgern und Gewerbetreibenden auf St. Pauli auch starke Stimmen für die Routenführung von Stage gibt.“ Die Grünen befürworten keine der beiden Strecken und hätten nur die inzwischen verworfene Variante von St. Pauli bis nach Wilhelmsburg unterstützt.