13 Gewinner des Geschichtswettbewerbs der Körber-Stiftung werden am Montag von Bildungssenator Ties Rabe für ihre Arbeit geehrt. Zwei Siebtklässler befragten Helmut Schmidt zur Sturmflut.

Hamburg. Als die beiden 13-Jährigen bei Altkanzler Helmut Schmidt im Büro saßen, waren sie kurz davor, aufzugeben. Nicklas Homuth und sein Klassenkamerad Ernst zu Solms-Wildenfels hatten gefragt, was Schmidt während der Sturmflut 1962 gemacht habe, und der hatte geantwortet: "Unpräzise Frage, Jungs - keine Antwort." Dabei hatten sie sich so gut vorbereitet, Bücher gelesen und einen Film mit Zeitzeugenberichten angeschaut. Die beiden Siebtklässler vom Matthias-Claudius-Gymnasium haben an dem Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten teilgenommen. Mit ihrem Beitrag gehören sie zu dem 13 Gewinnern, die an diesem Montag von Bildungssenator Ties Rabe (SPD) im KörberForum geehrt werden. Zeitzeugen der Flut zu finden war gar nicht so einfach, erzählt Nicklas: "Es ist schon so lange her." Doch über den Großvater von Ernst bekamen sie einen Interviewtermin mit Ruth Loah, der Lebensgefährtin von Helmut Schmidt. Als Sekretärin war sie damals bei vielen Gesprächen dabei - und wesentlich zugänglicher als Schmidt. "Als wir die gleiche Frage Frau Loah gestellt haben, hat sie uns höllisch viel erzählt", sagt Nicklas. Ruth Loah setzte sich bei Schmidt für die Jungs ein und so empfing der 94-Jährige sie in seinem Büro in der "Zeit"-Redaktion. "Da konnte man schon im Vorraum riechen, dass er raucht. Er musste noch ein Schachspiel mit einem Kollegen beenden", erzählt Nicklas. Nun taute der Altkanzler auf und erzählte den beiden, was sie in Büchern noch nicht gelesen hatten.

Auch Antonia Sophie Gerlach hat viel Arbeit in ihr Projekt über die Hausbesetzungen an der Hafenstraße gesteckt und damit einen Landespreis gewonnen. Weil die Schülerin des Kaifu-Gymnasiums in den Archiven kaum Material fand, befragte sie Zeitzeugen: "Am spannendsten fand ich, dass die Hausbesetzungen die Nachbarschaft positiv beeinflusst haben. Alle haben versucht, gemeinsame Lösungen zu finden", sagt Antonia. Auch Geschichtslehrerin Carolin Sinhuber freut sich über den Erfolg: "Es geht um Methoden, die Schüler in Klasse 7 noch gar nicht lernen", sagt sie. Umso spannender war die Aufgabe. Einen der 13 Förderpreise bekommt Nils Michalke vom Goethe-Gymnasium in Lurup für sein Projekt "Nachbarn gegen einen neuen Nachbarn: Wie sich die Bahrenfelder gegen die A 7 wehrten".