Loubna Semlali wurde mit Leukämie in der Hamburger Asklepios Klinik Altona behandelt. Doch sie musste zurück in ihr Heimatland, weil die Reisekrankenversicherung die Kosten nicht übernehmen wollte.

Hamburg/Casablanca. Ihr Schicksal hat viele Hamburger bewegt. Während eines Verwandtenbesuchs Anfang des Jahres war die Marokkanerin Loubna Semlali akut an Leukämie erkrankt. Ärzte der Asklepios Klinik Altona hatten eine Krebstherapie begonnen, allerdings wollte die Reisekrankenversicherung der 33-Jährigen die Kosten nicht übernehmen. Die Mutter von zwei Kindern musste in ihr Heimatland zurückkehren. Am Montag ist Loubna Semlali in einem Krankenhaus in Casablanca gestorben.

„Es war ein Riesenschock“, sagt ein Cousin der jungen Frau, der mit seiner Familie in Hamburg lebt. Bislang gebe es noch keine genauen Informationen, aber offenbar waren während der neuerlichen Chemobehandlung Komplikationen aufgetaucht. Die Patientin war am Montagabend auf die Intensivstation der staatlichen Klinik verlegt worden. Nur drei Stunden später sei sie gestorben, so der Verwandte. Seine Frau ist inzwischen nach Marokko gereist.

Über Wochen hatte Loubna Semlali gemeinsam mit der Familie darum gekämpft, in Hamburg weiterbehandelt zu werden. Schon während der ersten Therapie-Phase hatte es dramatische Komplikationen gegeben. Die krebskranke Frau hatte deshalb große Angst. Ihre Hoffnung war, Spender zu finden, um die teure Behandlung in Deutschland zu bezahlen (wir berichteten). Auch Leser des Abendblatts hatten Hilfe angeboten, die marokkanische Botschaft hatte sich eingeschaltet. Letztlich ohne Erfolg. „Nach einer Reha empfehlen wir der Patientin die Weiterbehandlung in einer hämato-onkologischen Spezialklinik, die es auch in Casablanca, ihrem Wohnort, gibt“, hatte Asklepios-Sprecher Mathias Eberenz auf Anfrage schriftlich mitgeteilt.

Am 20. April hatten die Ärzte im AK Altona die Marketing-Fachfrau für transportfähig erklärt und aus dem Krankenhaus entlassen. Nachdem auch weitere Versuche, eine Behandlungsmöglichkeit zu finden, gescheitert waren, war Loubna Semlali am 3. Mai nach Casablanca zurückgeflogen.