Bezirke investieren vor allem in neue Kunstrasenanlagen. Zu den vielen Enttäuschten, deren Hoffnung vorerst nicht erfüllt wurde, gehört Diddo Ramm, Vorsitzender des FC Teutonia 05.

Hamburg. Bis zum Jahr 2015 wird Hamburg mehr als zwölf Millionen Euro für die Sanierung öffentlicher Sportplätze ausgeben. Das hat der neue überbezirkliche Beirat zum Sportstättenbau in seiner konstituierenden Sitzung beschlossen. Die Prioritätenliste der ausgewählten Plätze, die dem Abendblatt vorliegt, gilt für alle sieben Bezirke und soll in den kommenden zwei bis drei Wochen von den jeweiligen Bezirksversammlungen endgültig beschlossen werden. "Die Entscheidungen für die einzelnen Investitionen sind zwar für die Politik noch nicht endgültig bindend. Es kann noch Verschiebungen geben. Sie haben aber schon gehöriges Gewicht", sagte der SPD-Politiker Andreas Bernau, der dem Beirat angehört, dem Abendblatt.

Zu den für dieses Jahr geplanten größeren Investitionen gehören vor allem Kunstrasenplätze. "An ihnen haben die Vereine großes Interesse", sagt Bernau. Hintergrund: Kunstrasen ist deutlich widerstandsfähiger als Naturrasen. Die Anlagen können von den Vereinen wesentlich häufiger genutzt werden und sind im Unterhalt kostengünstiger. Zudem schützt das künstliche Grün die Sportler besser vor Verletzungen als etwa Grandplätze mit roter Asche. Allerdings: Kunstrasenplätze (Neubaukosten rund 400.000 Euro) müssen etwa alle zehn Jahre grunderneuert werden.

Nach dem Votum des Beirats soll noch in diesem Jahr in Altona an der Max-Brauer-Allee, in Eimsbüttel an der Tornquiststraße sowie in Wandsbek am Deepenhorn in neue Kunstrasenplätze investiert werden. Sechsstellige Summen gehen zudem in Hamburg-Mitte in die Rundlaufbahn an der Kandinskyallee sowie in die Entwässerung des Platzes am Hammer Steindamm sowie den Neubau eines Umkleidehauses an der Wendenstraße. Geplant ist 2013 auch die Dachsanierung der Sporthalle Hamburg (Bezirk Nord). Allein in diesem Jahr sollen in der Stadt insgesamt 4,8 Millionen Euro bereitgestellt werden. Für 2014 sind es 4,03 Millionen. Für 2015 sind zunächst 3,2 Millionen Euro vorgesehen.

"Die bereitgestellte Summe ist nach dem Zustandsbericht über die Sportstätten von 2012 unbedingt notwendig", sagte Jürgen Mantell, Vizepräsident Sport-Infrastruktur des Hamburger Sportbundes (HSB), zu der Planung. Die Maßnahmen hält der HSB, der 797 Vereine mit 570.000 Mitgliedern vertritt, insgesamt für "machbar und vernünftig. Es läuft gut", meint der ehemalige Eimsbütteler Bezirksamtsleiter.

Zu den vielen Enttäuschten, deren Hoffnung auf einen Kunstrasenplatz vorerst nicht erfüllt wurde, gehört Diddo Ramm, Vorsitzender des FC Teutonia 05: "Wir gehen jetzt davon aus, dass wir vom Bezirk Altona als nächster Verein den Zuschlag bekommen." Momentan müssen allein 25 Mannschaften des Vereins auf einem staubigen Grandplatz spielen. "Unser Interesse an einem neuen Platz ist seit Langem bekannt."

Mit der Einführung des neuen Beirats wird die Finanzierung der Sportstätten auf ein neues Fundament gestellt. So soll das etwa 20-köpfige Gremium, in das jeder Bezirk zwei Vertreter schickt und in dem auch Verwaltungsbeamte mitarbeiten, künftig jeweils zum Jahresbeginn die Investitionen für die kommenden drei Jahre festlegen. Koordiniert wird diese Vergabe über das Bezirksamt Mitte.

"Die zentrale Vergabe von Aufträgen bei diesem Fachamt ist sicher sinnvoll", sagt Martina Kaesbach, sportpolitische Sprecherin der FDP. Unzufrieden ist sie jedoch mit der Besetzung des Beirats. "Es wäre gut, wenn dort mehr Politiker aus anderen Fraktionen als nur die von der SPD vertreten wären."