Die Konferenz warb nachdrücklich für einen weiteren Ausbau der Offshore-Windenergie vor den deutschen Küsten. Ein halbes Dutzend Offshore-Windparks wird derzeit in der deutschen Nordsee aufgebaut.

Hamburg. An der Küste entsteht gelegentlich der Eindruck, die wichtigen norddeutschen Häfen Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven arbeiten eher gegen- als miteinander. Dem traten die Wirtschaftsminister von Hamburg, Bremen und Niedersachsen am Montag beim diesjährigen Hafenentwicklungsdialog Deutsche Bucht im Hamburger Rathaus entgegen.

Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos), sein Bremer Amtskollege Martin Günthner (SPD) sowie der neue niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) kündigten an, die Dachmarke German Ports für die gemeinsame Vermarktung der Häfen etwa auf Messen weiter stärken zu wollen. Dazu soll künftig ein Printmagazin zur regelmäßigen Präsentation der Häfen erscheinen. Zudem wollen die bislang drei beteiligten Bundesländer des Hafendialogs in Zukunft auch Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern einbeziehen.

Die Konferenz, an der unter anderem auch Enak Ferlemann (CDU) teilnahm, der Parlamentarische Staatssekretär bei Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), warb nachdrücklich für einen weiteren Ausbau der Offshore-Windenergie vor den deutschen Küsten. Ein halbes Dutzend Offshore-Windparks wird derzeit in der deutschen Nordsee aufgebaut, einer zudem in der Ostsee. Häfen wie Bremerhaven, Emden, Cuxhaven oder Rostock verbuchten in den vergangenen Jahren zahlreiche Neuansiedlungen von Unternehmen. Allein in Bremerhaven sind in den vergangenen zehn Jahren in der Windkraft- und Offshore-Branche 3000 neue Arbeitsplätze entstanden.

Der Schlingerkurs der Bundesregierung allerdings, vor allem die Forderung nach einer "Strompreisbremse" von Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU), haben neue Investitionen in Offshore-Windparkprojekte im vergangenen halben Jahr praktisch abgewürgt. Das Problem für die noch junge Branche ist, dass sie bei der Förderung von Ökostrom nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz in einen Topf mit der Fotovoltaik geworfen wird. Die Einspeisevergütungen für Solarstrom sind in den vergangenen Jahren ausgeufert.

Die Offshore-Branche hingegen steht nach technologischen und wirtschaftlichen Rückschlägen noch ganz am Anfang. "Offshore-Windenergie bleibt ein zentraler Baustein für die Energiewende", sagte Günthner. "Statt Krisengerede erwarten wir von der Bundesregierung Verlässlichkeit und klare Signale, dass es mit dem Ausbau planmäßig weitergeht." Nach Einschätzung von Wirtschaftsminister Lies sind an der Küste durch die Debatten um die Offshore-Windkraft "mindestens 5000 Arbeitsplätze akut bedroht". Gut ausgebildete Fachkräfte könnten die Region verlassen "und uns dann fehlen, wenn der Bau von Offshore-Windparks endlich in Gang kommen soll".

Wirtschaftssenator Horch appellierte an die Bundesregierung, die Anbindung der Häfen deutlich zu verbessern: "Es muss auch von nationalem Interesse sein, die Küstenländer bei Investitionen der Hafeninfrastruktur zu unterstützen."