Sein Tod bewegte ganz Hamburg: Vor zwei Wochen wurde der Siebenjährige beim Training von einem Fußballtor erschlagen. Auf dem Harburger Friedhof nahmen Familie und Freunde in einer bewegenden Zeremonie Abschied.

Harburg. So viel Anteilnahme, so viel Trauer – rund 500 Freunde und Familienangehörige haben am Freitag auf dem Harburger Friedhof dem kleinen Effi L. das letzte Geleit gegeben. Der Siebenjährige starb am 19. Mai durch einen tragischen Unglücksfall. Der F-Jugend-Spieler wurde auf dem Sportplatz an der Baererstraße von einem Fußballtor erschlagen. Der Junge hatte ein Schädel-Hirn-Traum erlitten und war im Krankenhaus an den Folgen seiner schweren Kopfverletzung gestorben.

Vor der offiziellen Trauerfeier nahmen nur die engsten Familienangehörigen an einer Abschiedszeremonie teil. Dazu wurde der weiße, glänzende Sarg von Effi geöffnet. Der tote Junge trug das Fußball-Nationaltrikot von Togo.

Wenig später nahmen auch die Mannschaftskameraden seines Vereins Dersimspor Abschied. Sie legten Nelken und Fotos von Effi in in den Sarg. Nach drei Stunden wurde der Sarg von Familienangehörigen aus der Kapelle getragen und zur Grabstätte gebracht.

Mittlerweile hat die Mordkommission die Ermittlungen zum Hergang der Tragödie übernommen. Bislang heißt es, dass der Junge in das Tor gelaufen sei, als es aufgerichtet werden sollte. Diese Version gilt es aus Ermittlersicht zu hinterfragen. Denn die Verletzungen, die Effi durch das Tor erlitten hatte, waren so schwer, dass die Schädeldecke des Kindes zertrümmert worden war. Hauptkommissar Holger Vehren betonte, das gegen keine Person ermittelt werde. Man gehe von einem tragischen Unfall aus. Welche Rolle Fahrlässigkeiten bei dem Unglück spielten, ist allerdings Gegenstand der aktuellen Ermittlungen. Die eingesetzte Notärztin hatte das Kind nach der Versorgung am Unglücksort bereits unter Reanimationsbedingungen ins Krankenhaus Mariahilf gebracht, von wo aus es weiter ins Kinderkrankenhaus Altona kam. Dort konnte nur noch der Tod des Jungen festgestellt werden.

Der Unfall hatte sich am Abend des 17. Juni gegen 20 Uhr ereignet. Vorher hatten die Jungen der C-Jugend von Dersimspor auf dem Kunstrasenplatz trainiert. Der Trainer, so hieß es, habe noch einmal drei Jungen aus der Umkleidekabine zurück auf das Spielfeld geschickt. Sie sollten die mobilen Tore aufrichten, die beim Training zuvor hingelegt wurden, um auf kleinere Toröffnungen zu spielen. Beim Aufrichten der Tore sei es dann zu dem Unglück gekommen. Eine der Ecken hatte Effi offenbar mit großer Wucht am Kopf getroffen.

Zeugen berichten, dass Erwachsene, die zu dem Verunglückten geeilt waren, zunächst vergeblich versucht hätten, die starke Blutung am Kopf des Jungen zu stillen. Nachdem bekannt wurde, dass der Junge das Unglück nicht überlebt hatte, habe große Betroffenheit geherrscht. Angehörige des Kriseninterventionsteams des Deutschen Roten Kreuz kümmerten sich nicht nur um Familienangehörige, sondern auch um mehrere Jugendliche und Kinder, die das Unglück miterlebt oder mitbekommen hatten. Am Sonnabend war das Tor von ihnen vom Platz gerollt und in eine hintere Ecke des Sportplatzes gebracht worden. Dort wurden auch Blumen und Kerzen für den toten Jungen abgelegt und aufgestellt. Schon gleich nach dem Unglück hatte der Verein entschieden, dass das Tor nicht wieder benutzt werden soll. Es wird verschrottet.

Der Harburger Sportplatz zählt zu einem der modernsten Hamburgs und wurde erst 2011 nach einer umfassenden, rund 600.000 Euro teuren Sanierung wieder eröffnet.