Berühmte Schriftsteller und Künstler waren zu Gast. Unzählige Lesungen und hochkarätige Empfänge wurden gegeben. Jetzt bangen 40 Mitarbeiter des Cafés um ihre Zukunft.
Hamburg. Das Literaturhaus Café im Literaturhaus Hamburg am Schwanenwik ist eine Institution in der Hansestadt. Seit 24 Jahren gehen hier berühmte Schriftsteller und Künstler ein und aus. Unzählige Lesungen, hochkarätige Empfänge, Festlichkeiten und Hochzeiten wurden im prachtvollen Festsaal auf der Uhlenhorst über die Jahrzehnte gegeben.
Aber damit könnte schon bald Schluss sein. Nach Abendblatt-Informationen hat die Literaturhaus Café Hamburg GmbH am Donnerstag einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Hamburg gestellt. Das dürfte ein Schock für die vielen Stammgäste des Künstlertreffs an der Alster sein und für die Angestellten: 40 Mitarbeiter - einige davon arbeiten in Teilzeit - sind betroffen, davon fünf Auszubildende.
Seit der Eröffnung des Literaturhauses Hamburg im Jahr 1989, hat Günther Zapp die Gastronomie geführt. Im Abendblatt-Gespräch bestätigte Zapp den Insolvenzantrag: "Es fällt mir ausgesprochen schwer, diesen Weg nach mehr als zwei Jahrzehnten voller persönlichen Engagements für das Hamburger Literaturhaus zu gehen." Was hat zu den finanziellen Schwierigkeiten geführt?: "Die schwache Marktlage, die das operative Geschäft nicht gerade erleichternden Einschränkungen des Denkmalschutzes sowie die unausweichlich herannahende Mindestlohnthematik, haben mir perspektivisch keine andere Wahl gelassen", so Zapp.
Aber wie geht es weiter mit dem Literaturhaus Café, zu dessen besonderen Vorzügen das Frühstück à la carte bis 18 Uhr zählt? "Wie und ob ich in Zukunft die Gastronomie weiterführe, werde ich mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter besprechen. Aber bis wir ein Ergebnis haben, wird es bestimmt einige Zeit dauern", sagte der Gastronom, der in früheren Jahren auch Pächter des Alsterpavillons an der Binnenalster war. Aber ans Aufgeben denkt Zapp nicht: "Es muss und wird eine Lösung geben. Das bin ich meinen Mitarbeitern und meinen vielen langjährigen Stammgästen schuldig."
Der Verpächter der Gastronomie ist der Verein Literaturhaus Hamburg. Dieser wurde 1985 gegründet und hat rund 800 Mitglieder.
Das denkmalgeschützte, von Architekt Jean David Jolasses im Jahre 1868 erbaute Stadthaus, befindet sich im Eigentum der "Zeit"-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Die "Zeit"-Stiftung stellt die Immobilie dem Verein mietfrei zur Verfügung, um so das literarische Leben in Hamburg zu fördern.
Die Nutzungsvereinbarung ist erst im vergangenen Jahr um weitere 25 Jahre bis zum 31. Dezember 2037 verlängert worden.