Mit dem Jüdischen Friedhof an der Königstraße in Altona und der Bergedorfer Sternwarte hat Hamburg zwei weitere Kandidaten für die Welterbeliste der Unesco. Allerdings ist das Bewerbungsverfahren hier in einem viel früheren Stadium als bei der Speicherstadt und dem Kontorhausviertel. Erst im Juli vergangenen Jahres hat die Stadt die beiden Denkmäler bei der Kultusministerkonferenz für die Aufnahme in die nationale Vorschlagsliste angemeldet. Damit liegt das offizielle Bewerbungsverfahren bei der Unesco noch in weiter Ferne.
Allerdings haben beide Denkmäler grundsätzlich gute Chancen, weil sie nicht von Deutschland nominiert werden sollen, das auf der Liste ohnehin schon überrepräsentiert ist, sondern in einer transnationalen seriellen Bewerbung von einem anderen Land vorgeschlagen werden. Federführend für die Bewerbung des Altonaer Friedhofs ist das südamerikanische Surinam, wo sich ein ähnlicher Friedhof mit den Grabmälern sephardischer Juden befindet. Im 16. und 17. Jahrhundert bestanden zwischen den Juden in Surinam und Altona enge familiäre Verbindungen.
Die 1906 bis 1912 erbaute Sternwarte in Bergedorf dokumentiert die Teleskopentwicklung seit 1850 in fast beispielloser Weise. Hier ist ein gemeinsames Bewerbungsverfahren mit der Sternwarte im argentinischen La Plata, in der Nähe von Buenos Aires, geplant. Auch diese Sternwarte verfügt über herausragende Teleskope, die die Entwicklung der Technik dokumentieren. Technische Denkmäler sind auf der Welterbeliste unterrepräsentiert.