"Wer Menschen bekocht, kann ihnen Glück schenken", sagt Marco Antonio Reyes Loredo, Erfinder der Kult-TV-Schau "Konspirative Küchenkonzerte". Mehrmals im Jahr räumt der 33-Jährige seine Wilhelmsburger Wohnung leer, bindet sich eine Schürze um - und während im Wohnzimmer Bands wie Scooter auftreten, bereitet er in der offenen Küche ein Mahl zu, das hinterher gemeinsam verspeist wird. Die Sendung produziert er mit seiner Hirn und Wanst GmbH, die in den alten Wilhelmsburger Zinnwerken am Veringhof sitzt. Um diese vor dem Abriss zu retten, hat er eine Protestbewegung initiiert, die ordentlich für Wirbel sorgt.
Geboren und aufgewachsen ist der Halb-Bolivianer in Weimar. Seine erste "Reise ins nicht sozialistische Ausland" habe ihn nach Hamburg geführt, erinnert er sich. Dort schnupperte der damals Zehnjährige die Luft der weiten Welt - und wollte mehr. Per Schüleraustausch ging es zunächst in die USA. Später führten ihn seine "Wanderjahre" als Touristenguide nach Südafrika, als Volunteer in einen Kibbuz nach Israel, als Zivildienstleistenden nach Süddeutschland und nach Spanien, wo er seine erste Liebe kennenlernte. Sie brachte ihm das Kochen bei - "auf einem alten Campingkocher in Bolivien, wo wir nach Spuren meiner Vorfahren suchten".
Die Liebe zum Mädchen zerbrach, die zum Kochen blieb. Reyes Lordeo zog zuerst nach Altona, dann nach St. Pauli. Irgendwann entstand die Idee zu den "Konspirativen Küchenkonzerten", zuerst als Radio-, dann als Fernsehshow. Es folgten zwei Nominierungen für den Grimme-Preis, ein fester Sendeplatz bei ZDFkultur - und der Umzug mit der Produktionsfirma in die Zinnwerke. Hier will Reyes Loredo bleiben. Er ist endlich sesshaft geworden.