Hamburg. In der Hansestadt sollen die Hähne kräftig aufgedreht werden. Der städtische Versorger Hamburg Wasser hat die Bürger am Donnerstag aufgefordert, wieder mehr Wasser zu verbrauchen. In den vergangenen 20 Jahren sei die verkaufte Menge um mehr als 23 Prozent zurückgegangen und falle weiter um 0,5 Prozent pro Jahr. "Alle denken, wir müssen Wasser sparen", sagte Geschäftsführerin Nathalie Leroy. Doch für Norddeutschland sei das "Schwachsinn" - und zwar aus ökologischer und ökonomischer Sicht. "Wir haben grundsätzlich zu viel Wasser", was zu ständig steigenden Grundwasserpegeln führe. Dies sei aus ökologischer Sicht kontraproduktiv, sagte Leroy. Wirtschaftlich wiederum führe ein geringer Wasserverbrauch nicht zwangsläufig zu geringeren Ausgaben in den Haushalten, da nur 20 Prozent der Kosten variabel seien. "80 Prozent unserer Kosten sind Fixkosten", sagte Leroy - und die müssten gedeckt werden, durch höhere Wasserpreise oder durch einen höheren Verbrauch.
Unterdessen lehnte Hamburg-Wasser-Chef Michael Beckereit eine Erdgasförderung mithilfe des umstrittenen Fracking-Verfahrens in Trinkwassergebieten ab. "Aus unserer Sicht besteht das nicht vollständig beherrschbare Risiko, dass über undichte Bohrungen Fluide sowie Methangas in den Grundwasserkörper eindringen können." Derzeit wird die Wirtschaftlichkeit dieser Maßnahme geprüft.