Bei der Podiumsdiskussion „Lokalhelden“ berichten mehrere Chefredakteure von den aktuellen Entwicklungen in ihren Redaktionen. Qualität und Glaubwürdigkeit seien keine Frage von Online oder Print.
Hamburg. Bei der Podiumsdiskussion „Lokalhelden“ – Hyperlokale und digitale Trends, die Professor Stephan Weichert von der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation in Hamburg morderierte, berichteten mehrere Chefredakteure von den aktuellen Entwicklungen in ihren Redaktionen. Andreas Moll beispielsweise kennt sich bestens aus mit sublokaler Berichterstattung.
Er betreibt seit drei Jahren in Köln das Onlineportal Meine Südstadt (www.meinesuedstadt.de) und sagte: „Wir machen mit Leidenschaft Lokaljournalismus im Netz.“ Moll glaubt, dass hyperlokale Berichterstattung online besonders gut funktioniert. Künftig wolle sein Portal auch Angebote mit bewegten Bildern machen, was es bislang noch gar nicht mache. Vom Jahresumsatz von 60.000 Euro wird seinen Angaben zufolge die Hälfte an die 20 freien Mitarbeiter ausgeschüttet, die für das Portal arbeiten. Da bleibt für den Einzelnen nur wenig übrig.
Überhaupt ging es viel um Erlösmodelle bei dieser Diskussion. „Wir müssen auf unseren Onlineportalen ein Produkt machen, wofür die Leute bereit sind, zu bezahlen“, sagte Nicolas Fromm, Geschäftsführer der Medienholding Nord in Flensburg. Qualität und Glaubwürdigkeit seien jedenfalls keine Frage von Online oder Print, stimmte Christoph Linne, Chefredakteur der Oberhessischen Presse in Marburg, zu. Und dieses Umdenken habe in vielen Redaktionen längst stattgefunden. Sich jeden Tag neu zu erfinden sei gerade für Lokalzeitungen eine Pflicht. Dabei sei der gute Draht zu Lesern hilfreich. Jeder „sachdienliche“ Hinweis könne zu Themen führen.
Und während Andreas Moll sublokale Themen bei einem Online-Portal besonders gut platziert findet, widersprach Christoph Linne: „Ich glaube, dass wir das nicht in der Hand haben, sondern dass die Nutzer entscheiden, welche Form sie konsumieren. Wir müssen uns auf die Inhalte konzentrieren.“ Redaktionen müssten nach Schätzen graben, tief schürfen und genau hingucken. Und an Themen dranbleiben. Das würden Leser schätzen. „Dann sind die Leute auch bereit, ihren Geldbeutel zu öffnen.“