Roter Teppich, Liftboy, Musik und Eis: Mit Pauken und Trompeten weihte die Hamburger Hochbahn die nun barrierefreie U-Bahnstation Osterstraße ein. Der Umbau dauerte knapp zwölf Monate.

Hamburg. Laute Musik ertönt plötzlich auf dem Fanny-Mendelssohn-Platz, ein roter Teppich ist ausgerollt und ein Liftboy wartet vor einem mit Ballons geschmückten Aufzug: Mit einer Überraschungsaktion für Fahrgäste, Anlieger und Anwohner hat die Hamburger Hochbahn am Donnerstag die nun barrierefreie Haltestelle Osterstraße in Betrieb genommen.

Die U-Bahnstation wird täglich von ca. 17.000 Fahrgästen genutzt. Für Eltern mit Kinderwagen, mobilitätseingeschränkte Personen und Fahrgäste mit viel Gepäck war der Zugang bislang beschwerlich bis unmöglich. Das ist nun Geschichte. Innerhalb von knapp zwölf Monaten hat die Hochbahn zwei Aufzüge an der Haltestelle eingebaut, einer davon wurde am Eingang des Fanny-Mendelssohn-Platzes eingerichtet, ein zweiter sogenannter Vertikalaufzug am Zugang Unnapark. Um den Fahrgästen den Einstieg in die U-Bahn zu erleichtern, wurden die Bahnsteige in Teilbereichen des U-Bahnhofes erhöht. Ebenfalls erneuert wurden die Decken- und Wandverkleidungen des Bahnhofes, die Beleuchtung sowie die Haltestellenmöblierung. Darüber hinaus wurde ein Blindenleitsystem installiert.

„Der öffentliche Nahverkehr muss für alle zugänglich sein. In Eimsbüttel ist jetzt der erste Anfang gemacht. Die Haltestellen Emilienstraße und Christuskirche folgen noch in diesem Sommer“, sagt Dr. Torsten Sevecke, Bezirksamtsleiter Eimsbüttel, bei der Einweihung der Haltestelle. Er bedankt sich für die Geduld aller Beteiligten und zeigt sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis.

Die Überraschungsaktion sorgt für gute Laune auf dem Fanny-Mendelssohn-Platz. Die Band Men in Blech heizt den Zuschauern ordentlich ein, dazu gibt’s kostenloses Eis für alle. Besonders gut kommt Liftboy Patrick an, der die Fahrgäste auf ihrer Jungfernfahrt im neu eröffneten Fahrstuhl begleitet. „Sind Sie jetzt immer da?“, fragt eine ältere Dame ihn hoffnungsvoll. „Leider nur für die nächsten zwei Stunden“, antwortet Patrick, öffnet ihr galant die Tür und begleitet sie in die untere Etage.

Erste Reaktionen sind positiv

Der Umbau an der Osterstraße war umstritten: Anwohner hatten befürchtet, dass der Fanny-Mendelssohn-Platz durch die Maßnahmen zugebaut werden könnte. Umso erfreulicher jetzt das Ergebnis. Die neue barrierefreie Haltestelle kommt bei den Fahrgästen gut an. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Ich bin öfters hier an der Osterstraße und kann nicht mehr so gut gehen. Gerade für ältere Menschen ist ein Fahrstuhl hier wichtig“, freut sich die 72 Jahre alte Helga Pietsch.

Der Senat finanziert das barrierefreie Ausbauprogramm. 2,2 Millionen Euro hat der Umbau der Haltestelle Osterstraße gekostet. Bis 2015 sollen noch 15 weitere Haltestellen ausgebaut werden. „Einige sind schon im Bau und auch die anderen packen wir zügig an“, sagt Ulrike Riedel, Vorstand der Hamburger Hochbahn AG.