In Hamburg und Schleswig-Holstein öffnen die ersten Freibäder. Betreiber befürchten jedoch erneut eine schlechte Saison – die vergangenen Regenjahre machen wenig Hoffnung auf bessere Besucherzahlen.

Hamburg/Kiel. Nach einem langen Winter probt das Wetter seit wenigen Tagen den Frühling – und auch im Norden läuft der Freibad-Betrieb nach und nach an. Wie eine Umfrage unter größeren Freibad-Betreibern in Hamburg und Schleswig-Holstein ergab, mussten vielerorts wegen der hartnäckig frostigen Monate nötige Reparaturen und Erneuerungen verschoben werden. Manches Bad kann deshalb erst später als geplant seine Türen für die Besucher öffnen. Die gute Nachricht: In den meisten Betrieben müssen die Gäste nicht tiefer in die Tasche greifen als im Vorjahr.

An große Vorfreude auf die kommende Freibad-Saison war in diesem Winter deutschlandweit kaum zu denken. Obwohl die kalten Monate statistisch nicht aus der Reihe fielen, haben viele Menschen den deutschen Winter nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts (DWD) als deutlich zu kalt empfunden. Ungeachtet dessen sprangen in HAMBURG die Hartgesottenen bereits traditionell am 1. Mai im Kaifu-Bad und diesmal auch im Naturbad Stadtparksee ins Wasser.

Der frühe Start sei diesmal gerade so gut gegangen, sagte Kirsten Morisse von Bäderland Hamburg GmbH. Denn durch den langanhaltenden Winter habe erst spät mit den Vorbereitungen begonnen werden können. Auch im Sommer habe es der Betreiber in Hamburg nicht leicht: „Das reine Freibadgeschäft ist grundsätzlich nicht wirtschaftlich“, sagte Morisse. 226 000 Besucher zählte die Bäderland GmbH in ihren Freibädern im letzten guten Sommer – der ist allerdings schon sieben Jahre her. Seither bewegen sich jedes Jahr lediglich zwischen 57 000 und 150 000 Gäste im kühlen Nass – Negativrekord war die Saison 2011.

Auch in LÜBECK macht der lange Winter den Bädern zu schaffen. So kommt die Sanierung des alten Beckens im Freibad Moisling nur schleppend voran: Ein neues Edelstahlbecken soll dort in das 1974 in Betrieb genommene Freibad eingesetzt werden. Doch die Arbeiten seien sehr witterungsabhängig, sagte die stellvertretende Direktorin der Lübecker Schwimmbäder, Dorte Niehus. 1,3 Millionen Euro gibt die Kommune für die Sanierung aus. Dabei ist das neue Becken deutlich kleiner als das alte – ein großer Pool würde sich heutzutage nicht mehr rechnen, erklärte Niehus. „In den 1970er Jahren hatten wir rund das Dreifache an Besuchern.“ Hoffnung macht aber das bereits laufende Freibad Schlutup – in der ersten Maiwoche seien fast doppelt so viel Gäste wie im selben Zeitraum des Vorjahrs gekommen, sagte Niehus.

Viele Besucher zog es am Eröffnungstag am 1. Mai ins Freibad Raisdorf in SCHWENTINENTAL bei KIEL, wie Geschäftsführer Bernd Meier sagte. Für diese Saison peilt er eine symbolische Marke an: So sollen mehr als 100 000 Menschen in den Becken planschen – 85 000 waren es 2012. Neu im Angebot sind seit dieser Saison Kindergeburtstage und ein WLAN-Netz. Vollständig saniert wurden in den Wintermonaten die Startblöcke, Teile des Nichtschimmer-Beckens oder das Restaurant.

Im Freizeit- und Sportbad von NEUMÜNSTER ziehen bisher nur Sportler ihre Bahnen. „Aber die Anfragen und das Interesse der Privatnutzer steigt bei schönem Wetter“, sagte der Bereichsleiter von der zuständigen SWN Bäder und Freizeit GmbH, Tom Keidel. Er wird am 17. Mai das Bad freigeben. Unabhängig von Wind und Wetter habe seine Kombi-Einrichtung mit Innen- und Außenbecken über geringe Gästezahlen nicht zu klagen: „Die Geschäftslage ist stabil und dabei gut. Bei unserem großem Einzugsgebiet hängt viel von Schnee und Eis und den Fahrbedingungen der Wintermonate ab“, sagte Keidel. Auch in diesem Jahr wartet das Bad am Stadtwald in Neumünster mit einem Ferienprogramm für Kinder und Jugendliche in den Schulferien auf.

Das Freizeitbad Badlantic in AHRENSBURG steht noch in den Startlöchern: Erst am 1. Juni ziehen sich die Schwimmer die Badehose fürs Freibad an. „Bei gutem Wetter können wir aber auch flexibel reagieren und früher öffnen“, teilte Frank-Ulrich Heel von Badlantic mit. Eine Spezialfirma bringe die Freibad-Anlage vor der Eröffnung auf Vordermann. Nach dem 17. Juni wird das Bad dann mit dem Innenbecken betrieben. „Bei einem Gewitter ist der Schwimmbadbesuch nicht beendet und kann im Hallenbad fortgesetzt werden“, erklärte Heel.

Alles in allem sind die Preise in den großen Freibädern in Norddeutschland stabil geblieben. In Lübeck, Ahrensburg, Neumünster und Schwentinental müssen die Gäste nicht mehr bezahlen als im Jahr zuvor. Leicht erhöht haben sich die Tickets für Erwachsene im Hamburger Bäderland (Tageskarte um 0,10 Euro auf 3 Euro).