Bezirksamt Mitte zieht Duldung des Aktivisten-Zelts auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz zurück

Altstadt. Es sollte das "Endless Summer Festival" werden, doch letztendlich dauerte es keine zwei Tage. Am Mittwoch hatten die Occupy-Aktivisten vom Bezirksamt Mitte die Erlaubnis erhalten, mit einem Zelt und einer Bühne für Musiker auf den Gerhart-Hauptmann-Platz zurückzukehren. Im Rahmen des Kirchentages sollte es dort bis Montag Workshops, Filmvorführungen und Diskussionen geben. Auch eine Art Gottesdienst zum Thema Bankenkrise war geplant.

Doch am Freitag zog das Bezirksamt die Duldung zurück. "Es gab Lärmbeschwerden, da nach 23 Uhr noch laute Musik gespielt wurde", sagte Bezirksamtsprecherin Sorina Weiland. Außerdem hätten einige Menschen an das Thalia-Gebäude uriniert und herumgepöbelt. Nach diesen Vorkommnissen mussten die Aktivisten ihre Zelte abbrechen und auf den Gertrudenkirchhof zurückkehren. "Wenn man sich nicht an die Spielregeln hält, kann so etwas auch nicht geduldet werden", sagte Weiland.

Dabei hatte alles ganz friedlich angefangen: Am Donnerstag um 6 Uhr war die große Jurte bereits aufgebaut. Im Laufe des Tages gab es dann Vorträge und Livemusik. Bei den Besuchern des Kirchentags sei das gut angekommen, sagten Occupy-Aktivisten. "Wir hatten viele Gespräche mit jungen Leuten, die eigentlich wegen des Kirchentags hier waren", sagte ein Occupy-Mitglied.

Dass bei den Globalisierungskritikern etwas andere Themen im Fokus stehen, habe die Besucher nicht gestört. "Die waren alle total offen und interessiert." Das Thema soziale Gerechtigkeit sei beiden Gruppen wichtig. Die Aktivisten versuchten, beim Verwaltungsgericht eine einstweilige Verfügung zu erhalten. Bis Redaktionsschluss gab es noch kein Ergebnis.