Satiriker hielten in der Kulturkirche den ersten Kabarettgipfel ab. Der Hamburger Kabarettist Lutz von Rosenberg Lipinsky will professionelles Kabarett in den Diskurs mit Kirche bringen.

Altstadt. "Die Kirchen sind leer, das Kabarett ist voll", behauptet der Satiriker Hagen Rether immer mal wieder. "Kirche überfüllt", verheißt hingegen ein Schild am Donnerstagnachmittag vor der Hauptkirche St. Katharinen. Unter dem Motto "Schluss mit lustig!" hat "Der Kabarettgipfel" gut 1000 Menschen in die Kulturkirche des Kirchentages gelockt, einige Hundert hocken auf dem bespielten Marktplatz "Quovadis Arsvia" oder hoffen noch auf Einlass.

Der Hamburger Kabarettist Lutz von Rosenberg Lipinsky, studierter Theologe und Mitglied im Ausschuss Kunst und Kultur, hat Kollegen und Vertreter der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) geladen, um professionelles Kabarett in den Diskurs mit Kirche zu bringen. Den Künstlern bleibt die Bühne, den Theologen zunächst nur die Kanzel.

Der Bielefelder Ingo Börchers holt die Menschen mit seinem Wissenschaftskabarett "Die Welt ist eine Google" im Alltag ab. Der praktische Theologe Professor Dr. Harald Schroeter-Wittke aus Paderborn erntet bei seinem Vortrag ebenfalls Lacher, indem er mit seinen Lieblingstheologen überrascht (Helge Schneider, Robert Gernhardt), für "ein Zusammengehen von Hirn und Bauch" plädiert und erläutert: "Nicht nur der Vatikan, auch Gott hat eine undichte Stelle." Genannt "Offenbarung".

Politkabarettist HG Butzko provoziert mit aktuellen Fragen (u. a. zu Hoeneß) und spannt den Bogen zur Kirche: "Wenn Beschneidung Körperverletzung ist, ist dann die religiös motivierte Taufe mit Waterboarding vergleichbar?" Programmauszüge der Kölnerin Barbara Ruscher, von Frederic Hormuth (Heppenheim) und Kerim Pamuk folgen. Mit dem Hamburger Türken lädt von Rosenberg, der am Donnerstag auch mit Nordkirchen-Bischof Gerhard Ulrich diskutierte, am Sonnabend ab 18 Uhr im Harburger Rieckhof zum interreligiösen Kabarettabend. Titel: "Brüder im Geiste."