Baggergut kann bald wieder in Nordsee gekippt werden. Für Hamburg ist diese Lösung von entscheidender Bedeutung. Insgesamt werden jährlich vier bis sechs Millionen Kubikmeter Schlick vom Grund der Elbe geholt.
Kiel/Hamburg. Das Problem mit dem Hamburger Hafenschlick steht offenbar kurz vor einer dauerhaften Lösung. Die Regierung in Kiel hat am Dienstag die Weichen für die Wiedervorlage einer Vereinbarung mit Hamburg gestellt. "Vor einem endgültigen Kabinettsbeschluss in zwei Wochen müssen aber noch Daten aktualisiert und technische Details geklärt werden", sagte Nicola Kabel, Sprecherin des Kieler Umweltministeriums.
Hamburg und Schleswig-Holstein hatten im Herbst eine unterschriftsreife Vereinbarung zur Verklappung des Hafenschlicks in der Nordsee ausgehandelt. Zur Unterzeichnung war es dann aber nicht gekommen. Schleswig-Holstein wollte offenbar zunächst sicherstellen, dass es eine Einigung im Windmessenstreit gibt. Diese Einigung liegt nun seit Montag vor. In Husum und in Hamburg wird es in jährlichem Wechsel Messen geben.
Für Hamburg ist die Lösung des Schlickproblems von entscheidender Bedeutung. Ohne permanente Ausbaggerung versandet der Hafen. In den Jahren 2008 bis 2011 hatte die Hansestadt mit Erlaubnis Schleswig-Holsteins 2,5 Millionen Kubikmeter Schlick in der Nordsee verklappt - unweit der Tonne E3, 16 Meilen südöstlich der Insel Helgoland. Insgesamt werden jährlich vier bis sechs Millionen Kubikmeter Schlick vom Grund der Elbe geholt. In den Monaten von November bis April kann er in der Nähe der Insel Neßsand in den Fluss gekippt werden, in den Sommermonaten ist das nicht erlaubt. Der Sauerstoffgehalt des Wassers könnte darunter leiden.
Die im Herbst ausgehandelte Vereinbarung sah vor, dass Hamburg den Schlick wieder in die Nordsee kippen kann, dafür aber erstmals Geld bezahlt: zwei Euro pro Kubikmeter. Dabei soll es nun auch bleiben. Unklar ist derzeit noch, wie viel Schlick in die Nordsee kommt.
"Hamburg muss überprüfen, ob und gegebenenfalls was sich geändert hat - etwa die genaue Menge des Schlicks und Einschätzung der Schadstoffbelastung -, und dies dem zuständigen Umweltministerium vorlegen", sagte die Pressesprecherin. Offenbar geht es um etwa 600.000 bis 800.000 Kubikmeter Schlick im Jahr.