Mareile Kirsch, Gründerin der Hamburger Initiative „G9 - Jetzt!“, prüft, „ob wir genügend Unterstützer haben, die sich verlässlich einbringen wollen“. Auch Schulsenator Ties Rabe ist nicht vom „Turbo-Abi“ überzeugt.

Hamburg. Die Stimmen gegen das sogenannte Turbo-Abi in Hamburg werden immer lauter. Jetzt soll sogar ein Volksbegehren gegen die acht- statt neunjährige Gymnasialzeit angestrebt werden. „So etwas muss gut organisiert werden. Wir wollen prüfen, ob wir genügend Unterstützer haben, die sich verlässlich einbringen wollen. Dann wird entschieden, ob wir das Volksbegehren angehen“, sagt Mareile Kirsch, Gründerin der Hamburger Initiative „G9 - Jetzt!“ in der „Bild-Zeitung“.

Voraussetzung für ein Volksbegehren wären 10.000 Unterschriften innerhalb eines halben Jahres - mehr als 6000 Unterstützer hat Kirsch bereits auf ihrer Internetseite zusammen. Viele Eltern kritisieren die eingeschränkte Freizeit, befürchten eine Überforderung ihrer Kinder und psychische Folgen durch den erhöhten Leistungsdruck.

Selbst Hamburgs Schulsenator Ties Rabe ist von der verkürzten Schulzeit, die unter Ole von Beust eingeführt worden ist, nicht überzeugt. Im Abendblatt-Interview sagte Rabe Anfang des Jahres: „Wir müssen uns sorgfältig angucken, welche Verbesserungsmöglichkeiten es gibt. Das ist nicht meine Lieblingsreform. Sie ist damals viel zu schnell und überstürzt eingeführt worden.“

Rabe warnte aber auch: „Man soll nicht unterschätzen, was es bedeutet, das wieder rückgängig zu machen. Das betrifft Lehrpläne, Stundentafeln und die Ausbildungs- und Prüfungsordnungen. Die Schulen werden sich jahrelang mit anderen Dingen beschäftigen müssen als mit dem, was wirklich wichtig ist: den Unterricht weiter zu verbessern.“ Er selber hätte die Reform nicht eingeführt. „Ich war damals kein Anhänger von G8 und sehe heute, dass es gute Gründe für und gegen G8 gibt.“