In Hamburg, Niedersachsen und Bremen fallen am Montag fast alle Lufthansa-Flüge wegen des Warnstreiks aus. Am Hamburg Airport müssen Reisende zudem mit Verkehrsbehinderungen rechnen.
Wegen des Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi streicht die Lufthansa an diesem Montag fast alle ihre Flüge. Von insgesamt 1720 geplanten Abflügen in Deutschland werden voraussichtlich nur 32 starten, teilte die Fluggesellschaft am Sonnabendabend in Frankfurt mit. Besonders betroffen sind die Deutschland- und Europa-Verbindungen.
Besonders betroffen ist der Hamburger Flughafen. Nach Lufthansa-Angaben sollen 220 Deutschland- und Europa-Flüge von und nach Hamburg gestrichen werden. Betroffen seien auch Partnerairlines. Allein in der Hansestadt seien rund 8000 Beschäftigte aufgerufen, den ganzen Tag lang die Arbeit niederzulegen, teilte die Gewerkschaft Verdi am Freitag mit. Sie erwartet eine Streikbeteiligung von 80 bis 90 Prozent. Betroffen seien neben dem Mutterkonzern auch Lufthansa-Tochtergesellschaften in Hamburg und Norderstedt, darunter die Lufthansa Technik.
Ein großer Teil der für Montag geplanten 213 Abflüge und 212 Ankünfte in Fuhlsbüttel dürfte ausfallen, hieß es am Flughafen. "Die Auswirkungen werden voraussichtlich gravierender sein als beim vorherigen Streik", sagte ein Lufthansa-Sprecher. Am 21. März waren bei einem kürzeren Warnstreik, der am Mittag endete, in Hamburg 38 Starts und 28 Landungen gestrichen worden.
Die Fluggesellschaft empfiehlt allen Reisenden, sich frühzeitig vor Reiseantritt auf www.lufthansa.com unter „Aktuelle Fluginformationen“ und unter „Meine Buchungen“ über den Status ihres Fluges zu informieren. Darüber hinaus hat Lufthansa für Anrufe aus Deutschland die kostenfreie Telefonnummer 0800 850 60 70 geschaltet.
In Hamburg müssen sich die Reisenden zudem auch auf Verkehrsbehinderungen rund um den Flughafen einstellen. Zwischen 10.30 Uhr und 13.00 Uhr hat die Gewerkschaft Verdi am Montag eine Kundgebung und Demonstration angekündigt. Reisenden wird daher empfohlen mit der S-Bahn zum Flughafen zu fahren.
Flüge der Lufthansa-Tochter Germanwings seien in Hamburg nicht betroffen.
Auch die Flughäfen in Niedersachsen und Bremen sind an diesem Montag massiv von dem Warnstreik bei der Lufthansa betroffen. Alle Starts und Landungen von Lufthansa-Maschinen in Hannover, Bremen und Münster/Osnabrück sind gestrichen. Allein in Hannover sind 30 Verbindungen betroffen. Die Auswirkungen auf den Flughafenbetrieb schätzt ein Sprecher aber als eher gering sein: „Wir rechnen nicht mit Warteschlangen und gestrandeten Passagieren“.“ Viele Reisende seien informiert und kämen nicht zum Flughafen. In Bremen sind nach Lufthansa-Angaben 13 Flüge betroffen, am Flughafen Münster/Osnabrück 16.
Kostenfreie Umbuchung möglich
Passagiere können für Montag gebuchte Flüge kostenfrei umbuchen. Fluggäste gestrichener Verbindungen können ihre Buchungen kostenlos stornieren. Reisende, die innerhalb Deutschlands unterwegs sind, können die Züge der Bahn nutzen.
Es ist bereits die zweite Welle von Arbeitsniederlegungen in dem Tarifkonflikt um Entgelte und Arbeitsbedingungen von rund 33.000 Technikern und Serviceleuten. Am 21. März waren bei einem weit kürzeren Warnstreik 700 Flüge ausgefallen.
Das Unternehmen erwartet in der Folge einen zweistelligen Millionenschaden, hatte am Freitag ein Sprecher in Frankfurt gesagt. Personalvorstand Stefan Lauer erklärte in einer Mitteilung: „Ein 24-stündiger Warnstreik ist faktisch von seiner Wirkung her ein Vollstreik und vor dem Hintergrund erster Verhandlungsfortschritte eine völlig überzogene Arbeitskampfmaßnahme, die sich definitiv nicht mit dem aktuellen Verhandlungsstand begründen lässt.“ Die nächste Verhandlung steht am 29./30. April an. Das Unternehmen prüft rechtliche Schritte gegen die Gewerkschaft.
Erstes Angebot „nicht hinnehmbar“
Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle hatte das am Mittwoch vorgelegte erste Angebot der Lufthansa als keinesfalls hinnehmbar bezeichnet. Es bedeute für die Beschäftigten mit Entgeltsteigerungen zwischen 0,4 und 0,6 Prozent im ersten Jahr deutliche Reallohnverluste. Lufthansa verweigere Zusagen zur Beschäftigungssicherung und spiele so mit den Ängsten der Mitarbeiter.
Lufthansa hatte die Verdi-Forderung nach Jobgarantien und 5,2 Prozent mehr Geld mit einem nach Geschäftsfeldern modifizierten und in Teilen erfolgsabhängigen Vergütungsangebot gekontert. Über einen Zeitraum von 29 Monaten kämen einzelne Berufsgruppe auf eine Steigerung von mehr als drei Prozent, hatte Personalvorstand Lauer erklärt. Jobgarantien macht Lufthansa von strukturellen Änderungen etwa zu längeren Arbeitszeiten und verschobenen Stufensteigerungen abhängig.