Der Frost-Frühling geht weiter: Der Deutsche Wetterdienst erwartet vorerst keinen Temperaturanstieg. Selbst am Osterfeuer könnte die Kälte noch manchen Besucher zum Glühweintrinken animieren.

Hamburg. Das erste Frühlingswochenende hat dem Norden Deutschlands eisige Kälte und örtlich Schneeverwehungen gebracht. Die Temperaturen lagen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in der Nacht zum Sonntag in Lübeck-Blankensee bei -11 Grad, in Hamburg-Fuhlsbüttel bei -7 und in Feldberg im Osten Mecklenburg-Vorpommerns sogar bei -15 Grad.

Im Norden Schleswig-Holsteins war es mit -5 Grad etwas milder, doch Schneeschauer bei starkem Ostwind mit stürmischen Böen bis zu 10 Beaufort führten am Samstag in der Region zwischen Flensburg und Eckernförde zu Schneeverwehungen. Südlich davon schien allerdings verbreitet die Sonne von einem strahlend blauen Himmel.

Auf den Straßen im Norden Schleswig-Holsteins ereigneten sich mehrere Glätteunfälle. Menschen wurden aber nicht verletzt. Auf der Zugstrecke bei Eckernförde blieb ein Triebwagen, der zunächst eine technische Panne hatte, beim Abschleppen mit einer anderen Lokomotive im Schnee stecken. Erst nachdem Hilfskräfte den Schnee geräumt hatten, konnte der Zug mit drei Fahrgästen weiterfahren, wie ein Sprecher der Bundespolizei sagte.

Auf der Autobahn 19 südlich von Rostock wurden am Samstagabend binnen kurzer Zeit fünf Autos in Unfälle verwickelt. Wie die Polizei mitteilte, hatte zunächst ein Mann auf der festgefahrenen Schneedecke wegen überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle über sein Auto verloren und war gegen die Mittelleitplanke geprallt. Mehrere Fahrzeugteile schleuderten auf die Gegenfahrbahn und beschädigten dort drei Wagen. Während Einsatzkräfte die Unfallstelle absicherten, krachte ein weiterer Wagen gegen die Mittelleitplanke. Es blieb bei Sachschäden.

An der Nordseeküste sowie auf den Nordfriesischen Inseln und Halligen trieb der starke Ostwind das Wasser aus den Häfen und brachte damit die Fahrpläne der Fähren durcheinander. Bei extremen Wasserständen von eineinhalb Metern unter dem normalen Niedrigwasser konnten viele Schiffe am Wochenende nicht oder nicht wie vorgesehen fahren, wie die Wyker Dampfschiffs-Reederei (W.D.R.) mitteilte.

Ein durchgreifender Wetterumschwung ist nicht in Sicht. „Der freundliche Charakter bleibt uns bis inklusive Freitag erhalten“, sagte Meteorologe Daniel Hogh-Lehner und fügte hinzu: „Es ist weiterhin zu kalt für die Jahreszeit.“ Im Laufe der Woche sollen die Temperaturen im Norden tagsüber auf maximal 5 Grad steigen. An der Ostsee würden wegen des Ostwindes aber nur 1 bis 2 Grad erreicht. Eine „Schauerstraße“ entlang der Küste von Fehmarn über den Darß, Rügen und Usedom sorge weiterhin für Schneefälle.

Auch mit Blick auf Ostern machte der Deutsche Wetterdienst wenig Hoffnung auf Frühling. Das Hochdruckgebiet über Skandinavien werde in der kommenden Woche zwar von einem Tief abgelöst. Aber: „Das saugt kalte Meeresluft aus dem Raum Spitzbergen an“, sagte Meteorologe Rudolf Eissing. Sein Kollege Hogh-Lehner ergänzte: „Warmluft ist weit und breit nicht zu sehen.“ Es sei mit weiterhin kalter, aber feuchterer Witterung zu rechnen. Bei nur wenigen Graden über null am Tage und leichtem Frost in der Nacht sei mit Schnee- oder Eisregen zu rechnen. „So richtig toll wird das nicht“, prophezeite Eissing. Besuchern der Osterfeuer riet er: „Da muss man zusätzlich Glühwein trinken.“ (dpa)