Unbekannte Täter fordern auf Plakat: “IBA versenken“. Staatsschutz ermittelt. Gegner kündigen für das Eröffnungswochenende mehrere Protestaktionen an
Harburg. Offensichtlich gezielt haben bislang unbekannte Täter die Glasfront des "IBA-Schaufensters" im Gloria-Tunnel in Harburg beschmiert. Dazu wurde ein Plakat mit der Aufschrift "IBA versenken" auf das Glas geklebt. Dabei wurden auch Protestaktionen zum Start der Internationalen Bausausstellung am kommenden Wochenende angekündigt. Die Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamtes hat die Ermittlungen übernommen. Von Seiten der IBA wurde zunächst auf eine Strafanzeige verzichtet.
Protestaktionen gegen die IBA hatte es in den vergangenen Monaten immer wieder gegeben. Kleingruppen wie "Baum und Busch", "Engagierte Wilhelmsburger" oder ein "Bündnis für ein soziales Wilhelmsburg" stehen der Internationalen Bauausstellung ablehnend gegenüber. Die Täter, die am Wochenende die komplette Fensterfront mit grauer Sprühfarbe beschmierten, dürften aus der linken Szene stammen. Konkrete Hinweise gibt es nicht. Dass zumindest Teile der IBA-Gegner Sachbeschädigungen für legitim halten, wird auf einer einschlägigen Internetseite deutlich. Dort brüstet man sich mit Fotos von Farbschmierereien auf Infosäulen der IBA oder an Wänden.
Die Polizei hat von dem Farbanschlag nur zufällig am Dienstag erfahren. Die IBA-Verantwortlichen, so verlautete aus Ermittlerkreisen, war bereits am Montag über die Sachbeschädigung informiert. "Man behält es sich seitens der IBA vor, Strafantrag zu stellen", sagt ein Polizeibeamter. Intern wird befürchtet, dass gerade abseits des IBA-Geländes liegende Einrichtungen der IBA wie der Informationspunkt im Gloria-Tunnel, zum Zielpunkt erneuter Sachbeschädigungen werden.
Daneben gibt es öffentlichen Protest. Zum Eröffnungswochenende haben Gegner der IBA gleich mehrere Aktionen angekündigt. Am Sonnabend soll ein Demonstrationszug vom Hochbunker an der Neuhöfer Straße, der als IBA-Projekt zum "Energiebunker" wurde, zum Inselpark ziehen. Am Gert-Schwämmle-Weg treffen sich die "Engagierten Wilhelmsburger" unter dem Tenor "Dampf ablassen". Zu den beiden Protestaktionen werden bis zu 500 Teilnehmer erwartet.
Die Polizei wird mit mehreren Hundertschaften der Bereitschaftspolizei im Einsatz sein, um eine ungestörte Eröffnungsfeier zu ermöglichen. 7000 Menschen, darunter Fachbesucher, Politiker, Investoren und nationale wie internationale Journalisten werden erwartet, wenn Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) das Präsentationsjahr eröffnet. Die Eröffnungsfeier wird bis in den späten Abend dauern. Auch für Sonntag haben die Gegner der IBA Protest in Form eines "Aktionstages" angekündigt. Bislang sind zwei Protesveranstaltungen angemeldet.