Das Lager der Obdachlosen unter der Kersten-Miles-Brücke wurde durch ein Feuer weitgehend zerstört. Mit der Aktion „Sozialwoche“ möchte ein Piercingstudio Spenden für die Betroffenen sammeln.

Hamburg. Unter der Kersten-Miles-Brücke hat ein Feuer das wenige Hab und Gut der dort lebenden Obdachlosen weitgehend zerstört. Schlafsäcke, Klamotten und persönliche Gegenstände fielen den Flammen zum Opfer. Einem ging das besonders nahe: Milan Lüders, Mitbetreiber des Piercing & Tattoostudios Bloody Ink an der Bramfelder Chaussee. Mit der Aktion „Sozialwoche“ möchte er nun den Obdachlosen helfen.

„Jeder kennt die Kersten-Miles-Brücke, jeder hat schon von den Obdachlosen dort gelesen. Durch das Feuer haben sie fast alles verloren, da wollte ich helfen“, begründet Lüders seine Aktion. Von jedem gestochenen Piercing will er 20 Prozent des Verdienstes weglegen und davon Kaffee, Thermoskannen, Schlafsäcke etc. für Bedürftige kaufen. „Jeder, der diese und nächste Woche zum Piercen kommt, unterstützt diese Aktion automatisch“, sagt er.

Aber auch, wer sich nicht piercen lassen möchte, kann helfen und Spenden in Form von beispielsweise Decken oder Klamotten im Studio vorbeibringen. „Die Beteiligung ist erstaunlich. Freunde, Bekannte, Familie - alle wollen die Sozialwoche unterstützen. Mein Kofferraum ist schon voll. Ein befreundetes Piercingstudio spendet einen ganzen Karton mit Kaffee“, freut sich Lüders.

Auch mit einem Aufruf bei Facebook wirbt Lüders für seine Aktion - und stößt weiter auf positive Resonanz. „Schöne Gelegenheit, mal wieder die Garderobe auszusortieren und Menschen zu helfen. Ich komm die Woche mal rum!“, lautet ein Kommentar von vielen bei Facebook.

Ursprünglich sollte die Aktion nur eine Woche gehen. Durch das enorme positive Feedback hat Lüders die Spendensammlung jedoch bis zum 24. März verlängert. Die ersten Schlafsäcke, Decken und Wintermäntel sind bereits bei ihm eingetroffen. "Wegen der anhaltenden Kälte wollen wir schon an diesem Freitag die ersten Spenden verteilen. Neben der Kersten-Miles-Brücke werden auch andere Obdachlosentreffpunkte in Hamburg abgefahren“, erklärt Lüders.

Was am Ende der Aktion an Spenden übrig bleibt, soll an Obdachloseneinrichtungen wie PIK Ass oder die Hamburger Tafel übergeben werden.