Die Abrissarbeiten des Luftschutzbunkers haben bereits begonnen. Ein Neubau mit 25 Eigentumswohnungen soll entstehen.
Eimsbüttel. Ein lautes Warnsignal, dann bebt plötzlich die Erde: Sprengmeister Eduard Reisch, 51, hat die Zündmaschine ausgelöst. Seit Anfang letzter Woche lockert der Bayer zweimal täglich den Stahlbeton des Luftschutzbunkers in der Henriettenstraße. Der Bunker muss weichen, denn auf dem Grundstück im beliebten Hamburger Wohngebiet soll ein Neubau errichtet werden – mit mehr als 25 Eigentumswohnungen.
Der je 20 Meter lange, breite und hohe Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg grenzt direkt an zwei Wohnhäuser. „Deswegen werden wir das Gebäude in Etappen rückbauen und nur an der 1,4 Meter starken Decke und den 1,1 Meter starken Außenwänden Lockerungs-Sprengungen vornehmen“, sagt Christian Strauch, Geschäftsführer der zuständigen Abbruchfirma Ehlert & Söhne. Die Anwohner würden durch diese Rückbau-Methode so gut es geht vor Lärm geschützt. „Wir machen den Beton mürbe“, sagt Strauch. Durch die Lockerungssprengungen werde die Stärke der Wände von außen nach innen auf etwa 70 Zentimeter verringert. Danach werde der Stahlbeton mithilfe einer acht Tonnen schweren Hydraulikschere zerschnitten und abgetragen.
In Eimsbüttel ragen noch 15 Bunker in die Höhe. Sie besetzen wertvollen Wohnraum. „Einen Bunker bewohnbar zu machen, ist schwierig“, sagt Strauch. Allein um Fenster und Türen in die mächtigen Außenwände zu schneiden, wäre ein kostspieliges, weil mit Diamanten besetztes, Sägeblatt erforderlich. Ein Abriss sei die einfachere Alternative, sagt Strauch.
Neben dem Hochbunker in der Henriettenstraße könnten auch die Bunker im Weidenstieg und im Langenfelder Damm abgerissen werden. „Laut der Potenzialanalyse von 2011 sind auch diese zwei Grundstücke geeignete Neubau-Flächen“, sagt Pressesprecher Stephan Glunz vom Bezirksamt Eimsbüttel.