Auf der „Hanse Spirit“ in Hamburg trafen sich am vergangenen Wochenende im Emporiotower Kenner und Liebhaber erlesener Destillate.
Hamburg. Das Jahr 1840 ist für Helmut Knöpfle ein besonderes Jahr. Es ist nicht nur das Jahr, als der erste deutsche Kindergarten gestiftet und mit der „One Penny Black“ die erste Briefmarke der Welt gedruckt wurde. Es ist auch das Jahr, in dem der schottische Anwalt James Grant gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder John die Glen Grant Distillerie gründete, die eine der berühmtesten Brennereien der Welt werden würde. Für Helmut Knöpfle, Brand Ambassador für Campari, ist der Glen Grant eine der Empfehlungen auf der diesjährigen Hanse Spirit, eine der größten Whisky- und Spirituosenmessen in Norddeutschland. „Der Jubiläumswhisky 170 Anniversary ist ein wunderbarer Single Malt aus der Speyside, in dem die besten Fässer aus drei Jahrzehnten vereint sind“, schwärmt Knöpfle. „Ein Drittel davon stammt aus den Jahren 1980 und 1981.“
Auf 1400 Quadratmetern drängten sich am vergangenen Wochenende Kenner und Genießer edler Destillate aus aller Welt. Zwischen Whisky, Gin, Cognac und Co. wird geschwenkt, geschnuppert und natürlich auch probiert. Die Stars der Hamburger Barszene gehen auf die Suche nach neuen Erzeugnissen, während sich nebenan Einsteiger bei ihrem ersten Tasting versuchen. „Wir haben eine bunte Mischung an Besuchern, keinesfalls nur Nerds, wie man das von anderen Messen kennt. Es sind viele Menschen gekommen, die man noch verführen und verderben kann“, sagt Mitveranstalter Stephan Runge augenzwinkernd.
Einer dieser Verführer, ist Matthias Kaczorowski, der stolz seinen Ron Centenario präsentiert. Bis zu 150 Euro kann man bei ihm für eine Flasche des 30-jährigen Rums „Ediciòn Limitada“ ausgeben, der 2011 beim Internationalen Spirituosenwettbewerb als Sieger ausgezeichnet wurde. „Vielleicht wird es auch bald eine 40-jährige Edition geben.“ Streng limitiert versteht sich.
Streng limitiert sind einige der Flaschen, die auf der Hanse Spirit offeriert werden. „Die Schotten drehen den Hahn zu. Man braucht sehr gute Kontakte und Beziehungen, um noch an Nachschub zu kommen“, erklärt Importeur Michael Holzapfel die Situation.
Während sich die Besucher durch die Gänge drängen und Schlange stehen, um eine der begehrten handgefertigten Zigarren zu erhalten, herrscht in der Zigarrenlounge von Enrico Zerfel Stille, ein Ort der Ruhe und der Entspannung. „Nicht der Tabak ist das wertvollste an einer Zigarre, sondern die Zeit, die man dadurch für sich und seine Freunde gewinnt“, sagt Cigar-Coach Enrica Zerfel. In hektischen, schnelllebigen Zeiten wächst die Sehnsucht nach Ruhe, nach einem Raum, in dem die Zeit still zu stehen scheint. Vielleicht, so hoffen viele Austeller an diesem Wochenende, nehmen sich die Besucher auch ein bisschen Zeit mit zu sich nach Hause. In welcher Form auch immer.