Weil der Zeitplan nicht passt, wird der Platz im Frühjahr und im Sommer gepflastert. Auch mit Taxistand und ZOB-Öffnung läuft es nicht rund.

Rahlstedt. Die hochfliegenden Pläne für die Mitte der Rahlstedter Fußgängerzone sind einem improvisierten Sinkflug gewichen. Der Helmut-Steidl-Platz vor den neu entstehenden Geschäfts- und Bürohaus „Bahnhofsarkaden“ wird zunächst nur als Provisorium hergerichtet, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Der versprochene ebenerdige Übergang zum ZOB ist praktisch vom Tisch, die notwendige Verlegung des Taxistandes immer noch ein Verwirrspiel. Nach derzeitigem Stand wird auf dem Platz zweimal gepflastert: Zuerst im Frühjahr vom Bauherrn der Bahnhofsarkaden und dann im Spätsommer noch einmal von den Handwerkern des Bezirksamtes Wandsbek. Die Planungen für den Platz laufen seit 2006.

Das Amt wies alle Schuld von sich. „Im Rahmen des Planungsprozesses wurde stets deutlich gemacht, dass der früheste mögliche Baubeginn im Sommer 2013 liegt“, erklärte Bezirksamtssprecherin Ulrike Nowicki. Der Baubeginn war aber eigentlich noch im Spätsommer 2012 für März geplant, wie es nicht nur Arkaden-Bauherr Herbert Wenzel, sondern auch vom Amt stets gut informierte SPD-Politiker verbreitet hatten.

Im März werden jedenfalls die Arkaden bezugsfertig. Im April sollen McDonald’s und eine große Bäckerei einziehen. Sie wollen auf dem Platz bewirten und Burger und Berliner an Laufkunden verkaufen, die sich an gemütlichen Freiluft-Tischen zwischen Arkaden und Eisbude im Herzen Rahlstedts etwas Gutes tun und mit dem Besteigen von Bus oder Bahn noch etwas warten wollen. Doch zwischen Gerüstbrettern und Kieshaufen hat das wenig Reiz. Deshalb muss der Platz provisorisch hergerichtet werden. Für 47000 Euro soll Bauherr Herbert Wenzel die Unterkonstruktion vor den Arkaden herrichten und Beleuchtung und Pflaster nach seinem Geschmack gestalten. Der Platz wird dann autofrei. Bauzeit: 14 Tage. Eine entsprechende Vereinbarung mit dem Bezirksamt ist geschlossen. Wenzels Mietverträge mit den Gastronomen sind es noch nicht.

Im Spätsommer will dann das Amt tätig werden. Mit den Handwerkern, die die Ausschreibung gewonnen haben, wird dann neues Pflaster verbaut und neues Licht installiert, gemäß der dann „abgestimmten“ Planung von Amt, Behörden und Polizei für den ganzen Platz. Doch Wenzel fürchtet selbst um das Provisorium: „Ich muss jetzt schon wissen, wohin der Taxistand kommt. Sonst kann ich nicht anfangen zu pflastern.“ Das Amt hält dagegen: Seit Anfang Dezember sei alles klar, hieß es, der Investor wisse Bescheid.

Im Herbst 2012 war von Bezirkspolitik, Amt und Bürgern eine so genannte „endgültige“ Planung verabschiedet worden. Sie sah einen Taxistand parallel zu den Gleisen vor und die Öffnung des ZOB, so dass die Fußgänger vom Steidl-Platz auf direktem Weg zur Bushaltestelle gelangen können. Aber in der erst danach erfolgten Abstimmung der Pläne mit Hochbahn und Polizei äußerten beide Sicherheitsbedenken. Das Amt plante um. Ganz ohne Bürger und Politik.

Doch nicht diese Umplanungen, sondern die zahlreichen Bürgerveranstaltungen und Eingaben von Politik und Investor hätten einen früheren Baubeginn verhindert, erklärte das Amt gegenüber Wenzel. Die ZOB-Öffnung hat sich fürs Erste ganz erledigt. „Um den möglichen Baubeginn im Sommer nicht zu gefährden ist das Thema ‚ebenerdiger Übergang‘ aufgrund der Komplexität als eigenständiges Projekt zu betrachten“, sagte Nowicki.

Warum nicht im Vorfeld so genannter endgültiger Planungen abgefragt wurde, welche Möglichkeiten Hochbahn und Polizei zur ZOB-Öffnung und Taxistandverlegung sehen und erst danach in die Platzgestaltung eingestiegen wurde, ließ das Amt unbeantwortet.