Hamburg. Werner Eilers, 95, lebt seit vielen Jahren in Hamburg und hat Paul von Hindenburg noch selbst erlebt. "Er war ein Soldat unter Kaiserlicher Hoheit, er hat sich um sein Land und sein Volk bemüht." Als damals 16 Jahre alter Obersekundaner (Elftklässler) des humanistischen Gymnasiums Friedenau hörte Eilers den damaligen Reichspräsidenten und vormaligen Generalfeldmarschall 1932 bei Kundgebungen vor dem Berliner Dom und Unter den Linden. "Ich bin dort hingegangen, weil ich sehr an Geschichte interessiert war." Worüber Hindenburg gesprochen hat, erinnert der rüstige alte Herr nicht mehr. "Hindenburg war dem deutschen Kaiser verpflichtet, er hatte ein Politikverständnis, das aus heutiger Sicht kritisiert wird."
Werner Eilers hätte gern die Offizierslaufbahn eingeschlagen. "Der Direktor an meinem Gymnasium kam als Offizier aus dem Ersten Weltkrieg, das hat wohl geprägt." Aber ein Fußleiden machte diese Pläne zunichte. Eilers studierte Jura und arbeitete im Oberkommando der Wehrmacht. Im April 1945 gelangte er mit seiner Frau Erika nach Hamburg, schloss sein Studium ab und arbeitete von 1949 bis 1982 in der Hamburgischen Verwaltung. Am 17. Februar 1962 war er es, der den damaligen Polizeisenator Helmut Schmidt wegen der Sturmflut alarmierte und mit seinem Anruf aus dem Bett holte.
"Mein Leitspruch war 'Errare humanum est - Irren ist menschlich'", sagt Werner Eilers, der sich gern als "aufgeklärten Konservativen" bezeichnet. "Kein Mensch ist vollkommen. Das galt auch für Reichspräsident Paul von Hindenburg."