Neues Streusalz wirkt in Schleswig-Holstein schlecht
Salz ist nicht gleich Salz. Selbst wenn es nur auf der Straße verteilt werden soll: Manche Sorten sind umweltfreundlicher und kostengünstiger als andere. Diese Erkenntnis hat die Verantwortlichen in der schleswig-holsteinischen Straßenverwaltung dazu veranlasst, den Winterdienstfahrern eine neue Rezeptur mit auf ihre Touren zu geben. 600.000 Euro will das Land auf diese Weise Jahr für Jahr sparen.
Umweltfreundlicher und billiger - das können die Bürger eigentlich nur gut finden. Trotzdem hat das Land die Umstellung nicht an die große Glocke gehängt. Vielleicht deshalb, weil es einen Haken gibt: Bei niedrigen Temperaturen wirkt die neue Mischung nicht so gut wie die alte.
Angesichts so einer Information hätten sich Autofahrer womöglich um ihre Sicherheit auf den Autobahnen sorgen können. Im Endeffekt haben sie nach der ersten Winternacht gespürt, dass Salz nicht gleich Salz ist. Die Straßen waren einfach glatter als in früheren Jahren.
Was ist zu tun? Manchmal hilft ein Blick über die Grenze. In diesem Fall hilft er nicht. Auch Hamburg setzt auf das neue Gemisch. Trotzdem funktioniert der Winterdienst auf den Autobahnen im Stadtgebiet besser. Das kann eine zufällige Momentaufnahme sein. Es mag auch daran liegen, dass die Stadt und Schleswig-Holstein nicht vergleichbar sind. In Hamburg etwa sind die Minusgrade oft deutlich niedriger als auf dem flachen Land.
Die Verantwortlichen in Schleswig-Holstein müssen das Problem trotzdem in den Griff bekommen. Vielleicht sollten sie sich selbst mehr Flexibilität zugestehen. Was spricht dagegen, das bewährte Salzgemisch bei besonders extremen Wetterlagen auch weiterhin einzusetzen? Denn Umweltschutz und Kostenersparnis dürfen nicht zulasten der Sicherheit gehen.
Aber nicht die Behörden allein tragen die Verantwortung für sichere Straßen im Winter. Viele Verkehrsteilnehmer, insbesondere die Lkw-Fahrer, sind häufig nicht mit der Vorsicht unterwegs, die Eiseskälte gebietet. Und dann hilft gar kein Salz.