Sicherheitspersonal im Streik. Viele der 19.000 Reisenden verpassen ihre Maschinen. Schon Montag neuer Ausstand?
Hamburg. Ein Streik des Sicherheitspersonals hat am Freitag auf dem Hamburger Flughafen für Chaos gesorgt. Bis zu fünf Stunden mussten Fluggäste vor den Kontrollen und Schaltern anstehen. 12.000 der 19.000 Reisenden, die von Fuhlsbüttel aus abfliegen wollten, blieben am Boden - sie erreichten nicht rechtzeitig ihre Maschinen. Viele der 176 geplanten Abflüge wurden gestrichen.
Für gestrandete Passagiere wurden Feldbetten aufgestellt. Über Rundfunk, Fernsehen und Internet wurden Fluggäste aufgefordert, erst gar nicht zum Airport zu kommen - und wenn möglich auf Pkw oder Bahn umzusteigen.
Schon am Montag könnte es nach Abendblatt-Informationen zu neuen Streiks kommen. Die Gewerkschaft Ver.di will mit dem Arbeitskampf einen Stundenlohn von 14,50 Euro durchsetzen. Bislang verdienen die Beschäftigten des Sicherheitspersonals 11,80 Euro die Stunde. Am Freitag waren 260 der insgesamt rund 600 Luftsicherheitsassistenten zu dem ganztägigen Streik aufgerufen. Laut Ver.di hatte der Bundesverband für Sicherheitswirtschaft trotz Aufforderung kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt. Sollte dies auch weiterhin nicht geschehen, werde es neue Aktionen geben.
Die Betreibergesellschaft des Flughafens, Hamburg Airport, trifft der Streik hart. Geschäftsführer Michael Eggenschwiler sagte, die Arbeitsniederlegung komme einer Schließung des Flughafens gleich. Der Umsatzverlust betrage mehrere Hunderttausend Euro. Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Klaus-Peter Siegloch, rief den Bund auf, bei Streiks des Sicherheitspersonals für Ersatz zu sorgen. Die Kontrollen seien "per Gesetz eine staatliche Aufgabe, die nur stellvertretend an private Firmen weitergegeben werden kann".
Die Bundespolizei wies dagegen darauf hin, dass ein Einsatz von Beamten das grundgesetzlich garantierte Streikrecht unterlaufen würde. Zudem verfüge man nicht über Beamte mit der nötigen Qualifikation. Dazu gehöre die Erkennung von Waffen oder Sprengstoffen bei der Gepäckdurchleuchtung.