Lehman-Zertifikate für Privatkunden, die Sicherheit wollten, hochspekulative Biotech-Fonds für 80-Jährige und schwer durchschaubare Währungswetten, bei denen die erheblich größeren Gewinnchancen auf der Seite der Bank liegen - die Liste der Fehlleistungen, die auf das Konto deutscher Geldhäuser gehen, ist lang. Vor allem seit den Jahren der Finanzkrise häufen sich Klagen gegen Banken und Sparkassen.
Dies ließ die Politik nicht untätig. Beratungsprotokolle wurden verpflichtend, sogenannte Beipackzettel sollen die Risiken von Finanzprodukten klarer darstellen, außerdem mussten die Banken alle ihre Vertriebsmitarbeiter in ein zentrales Register eintragen. Ob all das mehr als eine Zunahme der Bürokratie gebracht hat, bezweifeln Branchenexperten und sogar Verbraucherschützer jedoch.
Denn am Grundproblem hat sich nichts geändert: Noch immer bringt es den Finanzhäusern und vor allem ihren Mitarbeitern fette Provisionen ein, wenn sie den Kunden risikoreiche Produkte von Fondsgesellschaften oder Wertpapier-Emittenten verkaufen. Ein Vorstoß des EU-Parlaments, wonach solche Provisionen verboten werden sollten, ist leider vorerst gescheitert.
In Deutschland haben es geprellte Bankkunden zudem vergleichsweise schwer, ihre Ansprüche durchzusetzen. Daran wird sich wohl trotz aller "Reförmchen" nichts ändern. So bleibt es dabei: Der einzige wirksame Schutz gegen den Abschluss von verlustbringenden Geschäften ist die eigene Wachsamkeit. Mehr Rendite ist immer mit einem höheren Risiko verbunden. Wer dies beherzigt, läuft nicht so leicht Gefahr, übervorteilt zu werden.