Etwa 400 Protestierende versammeln sich zu stationärer Kundgebung in einem Hinterhof in der Bleicherstraße. Polizei ist vor Ort.

Hamburg. Der Demonstrationszug gegen den Mietenwahnsinn, bei der am Sonnabend 2800 Menschen gegen zu hohe Mieten und gegen die Stadtentwicklungspolitik des SPD-Senats protestiert haben, beginnt sich am Abend zu teilen. Nach Angaben der Polizei haben sich etwa 400 Demonstranten vom Hauptzug entfernt und sich im Hinterhof der Bleicherstraße 14 versammelt. Dort soll es eine „stationäre Kundgebung” geben. heißt es. Die Polizei ist vor Ort und beobachtet die Situation.

Der Rest des Zuges sei in Richtung Altonaer Fischmarkt zur Abschlusskundgebung weitergezogen. Allerdings soll sich die Zahl der Demonstranten laut Polizei mittlerweile auf etwas mehr als 1000 Teilnehmer reduziert haben. Laut Polizei, die die Demonstration mit 1000 Beamten begleitet hat, habe es nur einige kleinere Zwischenfälle gegeben. So hätten einige Demonstranten Pyrotechnik abgebrannt.

Um 13 Uhr hatten sich bereits 200 Teilnehmer zu einer Kundgebung gegen die Stadtentwicklungspolitik des Senats am Hachmannplatz versammelt. Anschließend zogen die Demonstranten durch die Mönckebergstraße, vorbei am Jungfernstieg Richtung Gängeviertel. Ziel ist der Fischmarkt in Altona.

Zu der Kundgebung und dem anschließenden Protestzug durch die Innenstadt hatten unter anderem das Netzwerk „Recht auf Stadt“ und das Bündnis „Mietenwahnsinn stoppen“ aufgerufen. Die Polizei sprach von einem ruhigen Verlauf.

Unter dem Motto „Schlaflos in Hamburg! Mietenwahnsinn stoppen“ kritisierten die Veranstalter, dass immer weniger Menschen die steigenden Mieten in Hamburg bezahlen könnten. Besonders betroffen seien Auszubildende, Studenten, Arbeitslose oder sozial Benachteiligte.

Auf Plakaten artikulierten die Demonstranten ihre Forderungen: „Backsteine statt Glaspaläste“, „Wohnraum vergesellschaften“. „Die Wohnungsnot hat sich auf viele Stadtteile ausgedehnt. Viele hundert Menschen werden in Folge von Mietsteigerungen verdrängt“, sagte Michael Joho, Sprecher des Einwohnervereins St. Georg.

Antonio Vega, Sprecher von „Avanti – Projekt undogmatische Linke“, unterstrich: „Von dieser Entwicklung sind am schlimmsten die getroffen, die sowieso schon wenig Chancen haben. Sie finden keine Wohnung und schlafen in Kellern, auf Dachböden, in Containern oder unter Brücken. Wir brauchen neue gesellschaftliche Regelungen zur Vergabe von Wohnraum jenseits von Markt und Staat.“

Die Protestbewegung will, dass eine gesetzlich festgelegte Mietobergrenze bei allen Neuvermietungen festgelegt werden soll. Zudem treten die Beteiligten dafür ein, dass die Besetzung von leerstehenden Gebäuden entkriminalisiert werden soll.

Nach einer aktuellen Studie des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zahlen momentan Mieter in Hamburg und München am meisten. In vielen deutschen Großstädten sollen der DIW-Untersuchung zufolge die Mieten im nächsten Jahr weiter zulegen.