Nun plant auch das Unternehmen Leitner eine Seilbahn. Ausgangspunkt soll die HafenCity sein. Preis für eine Fahrt steht schon fest.

Hamburg. In die Diskussion um den Bau einer Seilbahn über die Elbe ist Bewegung gekommen. Das weltweit agierende Südtiroler Seilbahnunternehmen Leitner AG und das Hamburger Projektbüro Drees & Sommer kündigten am Freitag an, als Alternative zu den bisherigen Planungen eine gut 4,5 Kilometer lange Seilbahn zu errichten, die von der Hafencity über den Kleinen Grasbrook bis zum Musicalzelt „König der Löwen“ führt. Mit 95 Metern Höhe bei der Querung der Norderelbe soll sie die höchste Stadtseilbahn Deutschlands werden. „Die Hafencity-Seilbahn wird ein touristisches Highlight sein und sich angenehm in die Hamburger Skyline einfügen“, sagte Gerold Siller von der Leitner AG.

Bislang plant der Musicalveranstalter Stage Entertainment in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Seilbahnproduzenten Doppelmayr eine eigene Seilbahn über die Elbe. Die Teilstrecke Nord soll aber von St. Pauli aus die Elbe queren und bis zum Musicalzelt führen. Die inzwischen unwahrscheinlich gewordene Teilstrecke Süd sollte das südliche Elbufer mit dem Reiherstiegknie in Wilhelmsburg verbinden. Ursula Fröhlingsdorf, stellvertretende Sprecherin Stage Entertainment GmH, kündigte am Freitag an, dass noch bis Ende dieses Jahres ein Antrag für ein entsprechendes Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden soll.

Die Idee einer Seilbahn über die Elbe ist umstritten. Erst vor gut drei Wochen hatte es unter Leitung von Bürgermeister Olaf Scholz ein Spitzentreffen zu dem St.-Pauli-Seilbahnprojekt gegeben. Während Wirtschaftssenator Frank Horch die Teilstrecke Nord positiv sieht, fürchtet der Chef des Bezirksamts Mitte, Andy Grote eine Überforderung des Stadtteils St. Pauli. Man stehe zwar nicht unter Zeitdruck, heißt es aus dem Rathaus. Aber Bürgermeister Scholz wolle in absehbarer Zeit eine Entscheidung herbeiführen.

Das neue Projekt überraschte am Freitag Politik und Behörden. Offiziell erklärten Bezirksamt, Wirtschafts- und Stadtentwicklungsbehörde, man habe bislang keine Informationen zu der Hafencity-Seilbahn. Senatssprecher Christoph Holstein teilte mit, man werde sich die Pläne ansehen. Die SPD-Bürgerschaftsfraktion reagierte positiv. Stage-Sprecherin Fröhlingsdorf sagte, ihr Unternehmen sei am Donnerstagabend erstmals von dem Projekt in Kenntnis gesetzt worden. „Inhaltliche Gespräche gab es aber nicht.“ Offenbar sei das Thema „Seilbahn in Hamburg“ spannend, fügte Fröhlingsdorf hinzu.

Nach den Worten von Prof. Phillip W. Goltermann von Drees & Sommer wird die U-Bahnstation der Hafencity-Universität Ausgangspunkt der Seilbahn sein. Durch die Höhe von 95 Metern bei der Querung der Elbe werde der Schiffsverkehr nicht behindert. Am nördlichen Ende des Kleinen Grasbrooks gebe es einen Richtungswechsel. Dann werde die Seilbahn parallel zur Wasserkante an den Hafenanlagen vorbei geführt. „Die Stützen der Seilbahn werden in die Hafensilhouette integriert und kaum zu erkennen sein“, sagte Goltermann. Das Ticket für eine einfache Fahrt solle 6,50 Euro kosten.

Wie bei dem Seilbahnprojekt der Stage Entertainment GmH sollen auch bei der Hafencity-Seilbahn keine Steuergelder für Bau und Betrieb notwendig sein. Man gehe von Baukosten in Höhe von 49 Millionen Euro und – nach Vorliegen aller Genehmigungen - von einer zehnmonatigen Bauzeit aus, sagte Goltermann. „Die Wirtschaftlichkeit wird nach zehn Jahren erreicht.“ Michael Tanzer von der Leitner AG fügte hinzu, dass man mit den 97 Kabinen in einer Stunde bis zu 2000 Menschen transportieren könne. Insgesamt gehe man von jährlich 1,5 Millionen Fahrgästen aus. Die Kabinen seien für zehn Personen ausgelegt. „Dann kann jeder das Panorama Hamburgs sehen.“