Mit dem Vorschlag, mögliche Schiffsrabatte durch Kürzungen bei Hamburger Umweltverbänden zu finanzieren, werde demokratischer Boden verlassen.
Hamburg. Bislang schien sich die Diskussion um die Elbvertiefung und ihre Folgen in einem sachlich orientierten Rahmen abzuspielen. Jetzt haben die Auseinandersetzungen einen neuen Grad erreicht - es herrscht feindliche Stimmung zwischen den Lagern. Konkret: Die Hamburger Umweltverbände BUND, Nabu und WWF haben empört auf den Vorstoß der Hamburger Hafenwirtschaft reagiert, ihnen staatliche Haushaltsmittel zugunsten des Hafens zu entziehen.
„Der Unternehmensverband Hafen Hamburg und allen voran ihr Präsident Gunther Bonz schwingen eine große populistische Keule, um die Umweltverbände mundtot zu machen“, erklärten die drei Organisationen am Mittwoch in einer Mitteilung. Bonz habe nicht nur die Grenzen des Anstands, sondern auch den Boden des demokratischen Rechtsstaats verlassen. Er profiliere sich als ein klassischer Vertreter anachronistischen Freund-Feind-Denkens, während an anderen großen europäischen Hafenstandorten wie Rotterdam oder Antwerpen Umweltschützer und Hafenwirtschaft erfolgreich an einem Strang zögen.
Der Unternehmensverband hatte am Vortag gefordert, großen Containerschiffen im Hamburger Hafen einen Rabatt bei den Anlaufgebühren einzuräumen. Damit sollten wirtschaftliche Nachteile durch den vorläufigen Stopp der Elbvertiefung ausgeglichen werden. Zur Finanzierung des Rabatts hatte die Hafenwirtschaft vorgeschlagen, staatliche Zuschüsse an Umweltverbände und die Stiftung Lebensraum Elbe umzuwidmen.