Sängerin Inga Rumpf und viele Hamburger feiern heute den Reformationstag. EKD-Spitze für bundesweiten Feiertag am 31. Oktober 2017.

Hamburg. Martin Luther hatte es eher mit Äpfeln als mit Kürbissen, was im Nachhinein betrachtet vielleicht nicht die ganz richtige Entscheidung war. "Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt zugrunde geht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen", dieses Zitat wird bis heute Martin Luther zugeschrieben. Aber angenommen, nur mal angenommen, er hätte damals, im Jahr 1517, einen ausgehöhlten, leuchtenden Kürbis neben die 95 Thesen am Portal der Schlosskirche zu Wittenberg gestellt - wer weiß, wie das Reformationsfest aussehen würde, das man heute im protestantischen Teil Hamburgs feiert.

So wird es wie immer ein eher ruhiges, besinnliches Fest sein; seit einigen Jahren hat es seine Mühe, gegen die schrillen Halloween-Feierlichkeiten anzuwirken. Trotzdem ist der Reformationstag vielen Hamburgern nach wie vor ein Anliegen, war es die mutige Aktion eines einfachen Mannes, an die man an diesem Tag erinnert. "Martin Luther hat vor rund 500 Jahren der Obrigkeit die Stirn gezeigt. Das imponiert mir", sagt die Hamburger Musikerin Inga Rumpf. "Und er hat den Gesang zu einer Art christlichen Bewegung gemacht. Das freut mich als Sängerin besonders. Und weil er so schön neben dem Michel-Portal platziert ist, habe ich ihn natürlich immer ,ganz persönlich' begrüßt."

Den NDR-Fernsehgottesdienst zum Reformationstag gestalten in diesem Jahr Luther-Botschafterin Margot Käßmann und der Sänger Klaus Hoffmann, die Aufzeichnungen haben bereits gestern in der Kulturkirche St. Johannis in Altona stattgefunden. Die Sendung wird heute von 16 bis 17 Uhr im NDR-Fernsehen gezeigt. Um 20 Uhr wird in der Hauptkirche St. Petri das Musical "Katharina, Luthers Morgenstern" aufgeführt, es geht, wie der Titel schon sagt, um Leben und Wirken von Luthers Ehefrau Katharina von Bora. Der Eintritt ist frei.

Bereits in fünf Jahren steht das große Jubiläum an: 500 Jahre Reformation. Spätestens dann dürften die Feierlichkeiten etwas lauter werden. Nach Meinung der evangelischen Kirchenspitze sollte der 31. Oktober 2017 in ganz Deutschland gesetzlicher Feiertag sein. "Das könnte ich mir vorstellen", sagte gestern der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider. "500 Jahre Reformation ist schon ein außerordentliches Ereignis." Die Reformation habe viele weitreichende Folgen für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft gehabt und die Welt insgesamt verändert, sagte Schneider.