Beim Festakt am Dienstag in dem Garten zählte auch Altkanzler Helmut Schmidt (93) zu den rund 70 Gästen. Der Altkanzler war bewegt.

Hamburg. Große Ehre für Loki Schmidt: Hamburgs Botanischer Garten trägt ab sofort den Namen der vor zwei Jahren gestorbenen Ehefrau von Altkanzler Helmut Schmidt (SPD). Mit der Enthüllung eines Namensschildes wurde die Grünanlage in Klein Flottbek im Bezirk Altona am Dienstag offiziell umbenannt – in Anwesenheit des Altkanzlers. Neben dem 93-Jährigen und Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) waren etwa 70 Ehrengäste anwesend. Dabei würdigte Scholz Loki Schmidts Verdienste um den Naturschutz.

Die begeisterte Botanikerin war am 21. Oktober 2010 im Alter von 91 Jahren gestorben. Rund drei Monate später hatte die Bezirksversammlung im Januar 2011 den Beschluss gefasst, den Botanischen Garten umzubenennen. Öffentliche Räume dürfen jedoch erst nach einer Frist von zwei Jahren den Namen von Gestorbenen bekommen. Diese Wartezeit lief am vergangenen Sonntag ab.

Der Botanische Garten ist seit seiner Gründung 1821 – damals noch als Bestandteil des Akademischen Gymnasiums – Teil der Universität Hamburg. Nachdem er 150 Jahre am Standort in den Wallanlagen am Dammtor war, wurde er Anfang der 1970er Jahre auf Beschluss der Bürgerschaft nach Klein Flottbek verlagert. Laut des Präsidenten der Universität, Dieter Lenzen, gehört der Botanische Garten zu den fünf größten Botanischen Gärten in Deutschland und erfreut sich mit rund einer halben Million Besuchern jedes Jahr großer Beliebtheit.

Loki brachte Pflanzen aus dem Kaukasus mit

Während des Festaktes schwelgte Helmut Schmidt in Erinnerungen und erzählte, dass Loki etwa Pflanzen aus dem Kaukasus und den Anden mit nach Hamburg gebracht habe. Auch bedankte sich der Altkanzler bei der Universität und der Stadt für die Ehre, die sie seiner verstorbenen Frau nun „antun“. Loki sei „in ihrem ganzen Leben immer eine Anhängerin gewesen und geblieben von Charles Darwin. Und neben Charles Darwin ist sie im Laufe der Jahre ebenso zu einer Anhängerin von Alexander von Humboldt geworden.”

Bürgermeister Scholz sagte, dass „Naturschutz diejenigen braucht, die sich streitbar für ihn einsetzten“. Loki Schmidt sei dabei eine Autorität gewesen. Der „Loki-Schmidt-Garten“ sei einer der schönsten Orte des Bezirks Altona. Die Ehrenbürgerin und Ehrenprofessorin Hamburgs, Ehrendoktorin der Universität, habe durch ihre Stiftung zum Schutz gefährdeter Pflanzen große und nachhaltige Wirkung erzielt. Gleiches gelte für ihre zahlreichen Aktionen wie die Silberpflanze, die sie seit 1977 an verdiente Naturschützer verlieh, oder die Blume des Jahres.

Proteste gegen Einsparungen

Unterdessen warnten Hamburgs Grüne den Senat davor, die Ausgaben für den Botanischen Garten zurückzuschrauben. „Wenn der Senat den Botanischen Garten nach Loki Schmidt benennt, ihn aber gleichzeitig kaputt spart, ist das eine Peinlichkeit und eine Respektlosigkeit gegenüber der Namenspatronin“, sagte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Jens Kerstan, am Dienstag. Das Erbe von Loki Schmidt sei beim SPD-Senat in schlechten Händen.

Auch der Naturschutz (NABU) nahm den Festakt zum Anlass, gegen die Kürzungen bei Personal und Budget zu protestieren. Auf einem Schild hieß es „Die Stadt darf Lokis Namen erben und lässt den Garten trotzdem sterben“. Laut Alexander Porschke vom NABU kommt „vorne ein schöner Name dran“. Hinter der Fasse werde jedoch am Naturschutz gespart. Das habe Loki nicht gewollt.