Mit Strafen zwischen zwei und sieben Jahren deutlich unter Forderungen der Staatsanwaltschaft geblieben. Somalier hatten Frachter gekapert.
Hamburg. Nach beinahe zwei Jahren Verfahrensdauer gibt es die Urteile im Hamburger Piratenprozess: Das Landgericht schickt die zehn Angeklagten aus Somalia jeweils zwischen zwei und sieben Jahren ins Gefängnis. Das Gericht sprach sie am Freitag des Angriffs auf den Seeverkehr und des erpresserischen Menschenraubes schuldig. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die Männer den deutschen Frachter „Taipan“ Ostern 2010 vor der Küste Somalias gekapert haben.
Die drei jüngsten Beschuldigten erhielten jeweils zwei Jahre Jugendstrafe. Die sieben erwachsenen Angeklagten wurden zu Haftstrafen zwischen sechs und sieben Jahren verurteilt. Insgesamt müssen die Piraten 52 Jahre hinter Gitter.
Damit blieb das Gericht deutlich unter den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Sie hatte sechs bis zwölf Jahre Gefängnis für die sieben erwachsenen Angeklagten sowie vier bis fünfeinhalb Jahre für die drei Jüngsten gefordert
In ihren Plädoyers hatten Staatsanwaltschaft und Verteidigung im Wesentlichen auf die bereits gehaltenen Ausführungen verwiesen. Auch die Angeklagten machten nur teilweise von ihrem Recht auf ein letztes Wort Gebrauch. Dabei schilderten sie die chaotische Lage im Bürgerkriegsland Somalia und betonten die Verantwortung, die sie für ihre dort lebenden Familien trügen. Im Anschluss an die Äußerungen der Beschuldigten war es zu einem Tumult im Zuschauerraum gekommen. Als ein Mann versuchte, eine Erklärung abzugeben, wurde er von Justizbeamten aus dem Saal gebracht. Eine weitere Zuschauerin wurde nach lautstarkem Protest des Raumes verwiesen.
Die Staatsanwaltschaft hatte gegen die Beschuldigten, die den Hamburger Frachter „Taipan“ Ostern 2010 vor der Küste Somalias gekapert haben sollen, hohe Haftstrafen gefordert. Die Verteidiger hatten Freisprüche oder geringe Haftstrafen verlangt.