Bei Treffen in Hamburg beschlossen die Kultusminister, Lehramtsabschlüsse gegenseitig anzuerkennen. Standards für Abitur einheitlich.

Hamburg. Lehrer sollen künftig leichter von einem Bundesland zum anderen wechseln können. Die Kultusminister beschlossen auf ihrer Konferenz in Hamburg die gegenseitige Anerkennung der Lehramtsabschlüsse, wie der Hamburger Bildungssenator Ties Rabe (SPD) als Präsident der Ministerkonferenz am Freitag mitteilte. Spätestens Ende 2014 sollen die Rechtsvorschriften in den einzelnen Ländern angepasst sein.

„Das deutsche Bildungssystem ist auf gut ausgebildete und hochmotivierte Lehrkräfte angewiesen, zumal in den nächsten Jahren viele ältere Lehrerinnen und Lehrer aus dem aktiven Schuldienst ausscheiden werden“, sagte Rabe. Es gebe keine Sorge vor einer Konkurrenz unter den Ländern um die Lehrer.

Die Schulen in Deutschland insgesamt seien gut versorgt, es gebe aber große regionale Unterschiede, die ausgeglichen werden müssten. Es gebe bereits eine rege Mobilität. So habe Hamburg in diesem Jahr von rund 1000 neueingestellten Lehrern sehr viele aus Nordrhein-Westfalen und Berlin-Brandenburg geholt, sagte Rabe. Dennoch gebe es immer noch Probleme bei Fragen der Beförderung und der Verbeamtung.

Bayern: Spielraum der Länder bleibt

Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) begrüßte die von der Kultusministerkonferenz (KMK) verabschiedeten Abiturstandards als „notwendigen Schritt“. „Was wir brauchen, ist eine bessere Vergleichbarkeit“, sagte Spaenle. Die beiden Grundrechte auf Mobilität und Bildung würden so zusammengeführt.

Zugleich stellte Spaenle klar, es müsse sich „niemand die Sorge machen“, dass die Qualität des bayerischen Abiturs leide. Den Ländern bleibt dem Minister zufolge genügend Spielraum, um eigene Schwerpunkte zu setzen. „Es war nicht unser Ziel, ein Einheitsabitur zu konzipieren, sondern die Vergleichbarkeit herzustellen“, betonte er.

Bayerns Schüler schreiben laut Spaenle in einem ersten Schritt ab dem Jahr 2014 gemeinsam mit Schülern fünf weiterer Bundesländer Abiturprüfungen, bei denen von den Ländern gemeinsam entwickelte Aufgabenteile eingebunden werden. Im Schuljahr 2016/17 werden dann bundesweit gleich schwere Abiturprüfungen in den zentralen Fächern gestellt.

Rabe: Grundlage für Entwicklung gelegt

„Von der Grundschule bis zum Abitur liegen damit jetzt bundesweit geltende Bildungsstandards für die zentralen Fächer vor“, sagte KMK-Präsident und Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD). Das sei ein großer Schritt für das deutsche Schulwesen, der so noch vor einigen Jahren kaum für möglich gehalten worden sei. Rabe zufolge sorgt die KMK mit den gleichen Anforderungen für mehr Vergleichbarkeit zwischen den Bundesländern. „Wir sichern ein gemeinsames Leistungsniveau und wir schaffen zugleich eine länderübergreifende Grundlage zur Entwicklung und Sicherung schulischer Qualität“, sagte der Senator weiter.

Die Bildungsstandards sollen durch sogenannte illustrierende Lernaufgaben veranschaulicht werden. Sie zeigen, „welche Aufgabenstellungen geeignet sein können, um die angestrebten Bildungsziele im Unterricht zu erreichen“, wie es weiter hieß. Ferner enthalten die Bildungsstandards auch Beispiele für mögliche Prüfungsaufgaben. Damit wollen die Kultusminister Anregungen vermitteln, wie die in den Bildungsstandards formulierten Anforderungen im Abitur geprüft werden könnten.

Bremen: Wir haben kein Billigabitur

Bremen wehrt sich gegen das Vorurteil eines „Billigabiturs“ im Stadtstaat. Es sei ein Märchen, dass das Abitur in Bremen einfacher und weniger wert wäre als das in anderen Bundesländern, sagte eine Sprecherin von Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD) am Freitag. „Unser Abitur ist gleichwertig mit dem aus anderen Ländern“, versicherte sie.

Dass Bremen stets die letzten Plätze bei bundesweiten Leistungsvergleichen belege, liege an der außergewöhnlich großen „Risikogruppe“ in Bremen und Bremerhaven. Die Spitzengruppe habe aber dasselbe Niveau wie in den anderen Bundesländern. Für die Bremer Abiturienten werde deshalb mit der am Freitag auf der Kultusministerkonferenz in Hamburg beschlossenen Festlegung gleicher Standards für Abiprüfungen ab 2017 kein neuer Stoff dazukommen, betonte die Sprecherin.