Ein Lob der Authentizität von Heinrich Oehmsen
Popmusik lebt vom Schein. Von den großen Inszenierungen und vom Glamour. Rock lebt vom Sein. Von den Erfahrungen der eigenen Lebenswelt und ihrem Ausdruck in Form von Songs. Deshalb ist der "ehrliche Rocker" ein positives Synonym für Authentizität, für Echtheit.
Ein Spektakel wie "Tabaluga und die Zeichen der Zeit" ist ein Beispiel für die Scheinwelt des Pop. Es entführt sein Publikum in eine bunte Märchenwelt weit entfernt von der Realität. Doch dahinter steckt eine Idee, die aufs Engste mit härtester Wirklichkeit verzahnt ist. Mit seinen "Tabaluga"-Musicals und den dazugehörigen CDs, mit all den Fan-Artikeln vom T-Shirt über Plüschdrachen bis zum "Tabaluga"-Wecker, finanziert der ehrliche Rocker Peter Maffay seine Stiftung.
Mehr als 1000 traumatisierte und sozial benachteiligte Kinder kommen jedes Jahr in den Genuss, in den Einrichtungen der Stiftung in Bayern, auf Maffays Finca auf Mallorca und in einem Dorf in Rumänien Urlaub machen zu können, therapeutisch betreut zu werden und ihrem instabilen Umfeld zumindest für eine bestimmte Zeit entkommen zu können. Der Rockmusiker Maffay setzt seine Verwertungsmaschinerie bewusst und offensiv für diese Projekte ein.
Diese Bodenständigkeit und dieses echte Mitgefühl tragen zu seiner großen Popularität bei. 340 000 Zuschauer werden Ende des Jahres Tickets für "Tabaluga" gekauft haben. Authentizität lohnt sich. Maffay ist nicht der Einzige, der sich für seine Mitmenschen einsetzt. Aber er ist ein gutes Beispiel für andere populäre Künstler, sich ebenfalls zu engagieren. Möglichkeiten im sozialen und politischen Bereich gibt es noch viele.