Mit einem Plakat ist der AStA der Uni Hamburg für bessere Bildung auf die Straße gegangen. Polizei griff ein, ein Student wurde verletzt.

Hamburg. Mit der Polizei hatte man gerechnet, aber nicht mit Handgreiflichkeiten und lautstarken Diskussionen: Am heutigen Dienstagmorgen um 8 Uhr versammelten sich Mitglieder des Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Uni-Hamburg vor der Handelskammer Hamburg, um dort mit einer Aktion gegen Steuerungerechtigkeit zu protestieren. „Radikal umfairteilen – für Bildung und für die Menschen“ – diesen Spruch hatten die Studierenden auf einem großen Banner über dem Eingangsportal der Handelskammer aufhängen wollen, was jedoch von den Sicherheitskräften durch ein Umstoßen der Leiter verhindert wurde. Einer der Aktivisten verletzte sich dabei am Arm. Kurze Zeit später rückten drei Streifenwagen der Polizei an, insgesamt elf Polizeibeamte kamen, um die unangemeldete Aktion der jungen Leute abzubrechen. „Wir wollten friedlich protestieren, haben drauf geachtet, dass das Gebäude keinen Schaden nimmt. Wir können nicht verstehen, dass so hart eingegriffen wird“, beschwert sich AStA-Vorstand Simon Stülcken. „Wir haben die Handelskammer gezielt für die Aktion ausgesucht. Sie hat großen Einfluss auf sie Politik und sprach sich zuletzt gegen die Wiedereinführung der Vermögenssteuer aus.“

Mit der Protestaktion wollte der AStA auf den Aktionstag „umfairteilen – Reichtum besteuern“ am 29.September aufmerksam machen, bei dem ein Bündnis aus Sozialverbänden, Gewerkschaften und Parteien gegen Steuerungerechtigkeiten protestieren wollen. Unterstützt wurden die Studierenden von Bela Rogalla (Die Linke), ein ehemaliges Mitglied des Hamburger AStA. „Armut und Ausgrenzung sind in vielen Stadtteilen Hamburgs eine unerträgliche gesellschaftliche Realität“, so der Politiker.

Auch der Geschäftsführer der Handelskammer Hans-Jörg Schmidt-Trenz machte sich am Morgen ein Bild von der Protestaktion. „Ich finde es immer gut, wenn junge Menschen sich für etwas engagieren“, sagte Schmidt-Trenz diplomatisch. „Man muss aber immer aufpassen, dass es nicht zu einer Sachbeschädigung kommt. Dann müssen wir eingreifen.“ Später einigte man sich zwischen AStA und Handelskammer einvernehmlich. Die Kammer sah von einer Anzeige wegen Hausfriedensbruch ab und auch die Studierenden wollen keine rechtlichen Schritte wegen ihres verletzten Kommilitonen einleiten.