Jeder siebte Hamburger ist von Armut bedroht. Quote 2011 gegenüber 2010 erhöht. Risiko wäre gemessen an Hamburg-Einkommen noch größer.

Hamburg. Etwa jeder siebte Hamburger ist von Armut bedroht. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte, stieg die sogenannte Armutsgefährdungsquote im Jahr 2011 auf 14,7 Prozent. Im Vorjahr hatte sie bei 13,3 Prozent gelegen. Damit liegt die Hansestadt leicht unter dem Bundesdurchschnitt von 15,1 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahre 2005 lag das Armutsrisiko in Hamburg noch bei 15,7 Prozent.

Ähnlich sieht es bei den Nachbarländern aus: Schleswig-Holstein hat ein Armutsrisiko von gleichbleibend 13,8 Prozent, Niedersachsen kommt auf 15,7 Prozent, ein Plus von 0,4 Prozentpunkten. Ärmstes Bundesland ist Bremen mit 22,3 Prozent (plus 1,2 Prozentpunkte) dicht gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern mit 22,2 Prozent (minus 0,2 Prozentpunkte).

Allgemein zeigen sich große Unterschiede zwischen Ost und West: Hatten im Jahr 2011 im früheren Bundesgebiet ohne Berlin 14 Prozent der Bevölkerung ein erhöhtes Armutsrisiko, waren in den neuen Ländern einschließlich Berlin 19,5 Prozent der Menschen armutsgefährdet.

Bundesweit ist das Armutsrisiko gegenüber 2010 um 0,6 Prozentpunkte auf 15,1 Prozent angestiegen. Am geringsten ist es in Baden-Württemberg (11,2 Prozent), Bayern (11,3 Prozent) und Hessen (12,7 Prozent).

Einer Definition der Europäischen Union zufolge gelten Menschen als armutsgefährdet, die mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung auskommen müssen. Nach den Ergebnissen des Mikrozensus galten im Jahr 2011 in Deutschland Ein-Personen-Haushalte mit einem monatlichen Einkommen von weniger als 848 Euro als armutsgefährdet.

Allerdings sind die Einkommen in Hamburg statistisch höher als im Bundesgebiet. Das Hamburger Armutsrisiko würde sich also erhöhen, wenn statt des bundesweiten das hamburgweite Durchschnittseinkommen berücksichtigt werden würde.

Neben Mecklenburg-Vorpommern erreichte nur Thüringen einen Rückgang der Quote gegenüber dem Vorjahr, nämlich auf 16,7 Prozent um 0,9 Punkte. Beide Länder haben nach Angaben der Statistiker einen kontinuierlichen Rückgang der vergangenen Jahre fortgesetzt und wiesen 2011 jeweils den bisher niedrigsten Wert auf.

Demgegenüber gab es in Berlin (21,1 Prozent) und in Nordrhein-Westfalen (16,6 Prozent) durch beständige Anstiege der Armutsgefährdung seit dem Jahr 2006 jeweils einen neuen Höchststand. Berlin wies im Jahr 2011 zudem mit 1,9 Prozentpunkten die höchste Veränderung gegenüber dem Vorjahr aus.

(epd)