Entscheidend sei, ob der Nachwuchs auch Chance auf einen Arbeitsplatz habe, so der ehemalige Bundesarbeitsminister im Hamburger Radio.

Hamburg/Berlin. Der frühere Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) hat die aktuelle Rentendiskussion kritisiert. „Mindestrente und Solidarrente und Grundsicherung, es durchschaut kein Mensch mehr“, sagte er am Dienstag auf „Radio Hamburg“. Das Problem seien Niedriglöhne. „Die Rentenversicherung ist nicht der Lastenesel für alles.“ Daher müsse zunächst für „anständige Löhne“ gesorgt werden. „Aus Hungerlöhnen entstehen Hungerrenten. Das kann die Rentenversicherung nicht ändern, die kann nicht noch der Ersatzmann sein für Arbeitgeber, die keine anständigen Löhne zahlen“, so der frühere Minister.

Die sinkende Geburtenrate in Deutschland sei nicht entscheidend für die Rente, sagte Blüm. „Es kommt darauf an, ob die, die geboren werden, auch Anspruch auf Arbeit haben. Und ob das eine produktive Arbeit ist, die was abwirft“, so der Politiker. Wenn es nur auf die Geburtenzahl ankäme, müssten Indien, Brasilien oder Kongo eine hervorragende Alterssicherung haben. „Die haben viele Geburten, aber keine gute Arbeit.“

+++ Wie die Rente wieder sicher werden soll +++

Scharfe Kritik übte Blüm an der Riester-Rente, die seiner Meinung nach eine Ursache für das aktuelle Rentenproblem ist. Es sei abwegig, das auf Kapitaldeckung basierende Riester-System jetzt „zum Rettungssanitäter“ zu machen. Die Turbulenzen der Weltwirtschaft seien durch Finanzspekulationen ausgelöst worden. Heute seien Hedgefonds diejenigen, „die die Arbeitsplätze auffressen“, kritisierte der frühere Minister.

(KNA)