Gleich zu Beginn trat Popstar Williams als Laudator auf und hatte das Publikum im Saal fest im Griff. Sein Auftritt begeisterte die 900 geladenen Gäste im Saal. Im Gespräch mit Moderatorin Schöneberger zeigte der Brite seinen ganzen Charme – selbst die routinierte 38-Jährige blieb da nicht länger cool.

Hamburg. Popstar Robbie Williams küsst den Bauch der schwangeren Barbara Schöneberger, Udo Lindenberg wird als Raucher gelobt und die Pet Shop Boys machen Stimmung: Mit prominenten Preisrednern und Stars auf der Bühne haben Deutschlands Radiomacher am Donnerstag die Besten ihrer Branche gefeiert. Zum dritten Mal vergaben private und öffentlich-rechtliche Sender gemeinsam die Trophäen in zehn Kategorien. Die Gala im Hamburger Freihafen mit Laudatoren wie Altbundespräsident Richard von Weizsäcker wollten 58 Radiosender live übertragen.

Besonders beim Höhepunkt des Abends dürften sich manche Radiohörer dann aber doch auch Bilder gewünscht haben: Gleich zu Beginn trat Popstar Williams als Laudator auf und hatte das Publikum im Saal fest im Griff. Sein Auftritt begeisterte die 900 geladenen Gäste im Saal. Im Gespräch mit Moderatorin Schöneberger zeigte der Brite seinen ganzen Charme – selbst die routinierte 38-Jährige blieb da nicht länger cool. Zumal er gleich zu Beginn den Bauch der Schwangeren küsste.

Der von Williams überreichte Preis für die beste Innovation ging an den Online-Radiosender detektor.fm. In den Königsdisziplinen Moderation triumphierten Sina Peschke (LandesWelle Thüringen) und Werner Reinke (hr1). In weiteren Kategorien siegten Deutschlandradio Kultur mit der besten Sendung, NDR2 mit der Morgensendung, radio ffn im Bereich Comedy, RPR1 mit dem Nachrichtenformat, Klassik Radio mit der besten Programmaktion und WDR2 mit dem besten Interview.

Übergeben wurden die Ehrungen für die Radiomacher unter anderem von Fernsehprominenz wie Johannes B. Kerner und Caren Miosga. Den Preis für die beste Reportage holte sich SWR2 für „Muamar al Gaddafi: Aufstieg und Fall eines Despoten“ – überreicht vom 92-jährigen von Weizsäcker, der sich einen „Freund guter Reportagen“ nannte. 120 Sender hatten sich mit 252 Produktionen beworben. Die unabhängige Jury des Grimme-Instituts nominierte insgesamt 30 Sendungen und Protagonisten.

Als „coolsten Mann“ machte Williams eine deutsche Rocklegende aus: Als der 38-Jährige fragte, ob jemand im Saal Zigarre rauche und ob dies überhaupt erlaubt sei, rief Schöneberger: „I think, it’s Udo!“ Schon sah man Deutschrocker Lindenberg auf der Leinwand lächeln. „The coolest man in the room!“, rief Williams. Jubel und Beifall ernteten da beide – der Superstar aus Großbritannien und die rauchende Rocklegende aus Deutschland. „Nur Helmut Schmidt und Udo dürfen das noch“, erklärte Schöneberger.

Lindenberg sorgte dann auch für den krönenden Abschluss der zweistündigen Show, als er selbst einen Sonderpreis entgegennehmen durfte. Showmaster-Legende Frank Elstner überreichte dem 66-Jährigen die Trophäe und würdigte ihn als einen Künstler, der sich in all den Jahren immer treu geblieben sei. „Er hat nicht nur Musikgeschichte gemacht, sondern er hat wirklich Geschichte geschrieben“, sagte Elstner. „Das deutsche Radio verneigt sich vor dem Mann mit Hut.“

Der Deutschrocker fühlte sich „sehr geehrt“, bejubelte mit dem neuen Preis die „Saison der Preiselbeeren“ und präsentierte zwei Songs. Auch das britische Duo Pet Shop Boys und die Band Unheilig sorgten mit ihren Liedern für Stimmung im Saal. Williams dagegen hatte nicht gesungen, dafür aber nach seiner Rede noch eine Weile im Saal Platz genommen.

Schöneberger, unter anderem von Schauspielerin Nicolette Krebitz für ihre „fabelhafte Moderation“ gelobt, kam aber auch so immer wieder auf den Popstar zurück. „Heute Abend da hat man echt einen Lauf als Mutter“, sagte sie in Anspielung auf den werdenden Vater Williams: Der Sänger und seine Ehefrau Ayda erwarten noch im September ihr erstes Kind. Das Baby könnte jeden Moment zur Welt kommen, erzählte Williams im Gespräch mit Schöneberger. Diese hatte schon beim Anblick des Popstars gerufen: „Die Milch schießt ein!“ # dpa

(dpa)