HEW-Nachfolger soll Vattenfall Konkurrenz machen. Harte Auflagen für Kohlekraftwerk. Wird der Konzern klagen?
Hamburg. Hamburgs GAL-Umweltsenatorin Anja Hajduk geht in die Offensive und sagt dem ungeliebten Stromerzeuger Vattenfall den Kampf an: In einem Atemzug mit der nicht zu verhindernden Genehmigung für den Bau des Kohlekraftwerks Moorburg kündigte Hajduk an, dass Hamburg einen eigenen Energieversorger mit dem Namen Hamburg Energie gründen will.
Das heißt: Neun Jahre nach dem Verkauf der Hamburgischen Electricitätswerke (HEW) soll Hamburg wieder eigene Stadtwerke bekommen. "Der aktuelle Konflikt um das Kohlekraftwerk hat gezeigt, dass es keinen ausreichenden Wettbewerb auf dem Energiemarkt gibt", sagte Hajduk und fügte mit Blick auf Vattenfall hinzu: "Hamburg muss unabhängig werden von nur einem Energieversorger."
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Und der schwarz-grüne Senat drückt aufs Tempo: Hamburg Wasser (ehemals HWW und Stadtentwässerung) wird beauftragt, ein Konzept zur Erzeugung und Vermarktung umweltfreundlicher Energie zu entwickeln. "Wir wollen im nächsten Jahr mit einem Angebot von atom- und kohlefreiem Strom auf den Markt gehen", sagte Hajduk.
Zwar verfügt Hamburg über ein paar Windanlagen, doch im Wesentlichen wird "Hamburg Energie" zunächst Ökostrom ankaufen müssen.
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Das neue Unternehmen erhält auch den Auftrag, die Übernahme des Fernwärme- und Gasnetzes ab 2014 durch die Stadt oder ein städtisches Unternehmen unter klimafreundlichen Bedingungen vorzubereiten.
Wie das Abendblatt bereits vorab berichtete, erteilte die Umweltsenatorin gestern die wasserrechtliche Genehmigung zum Bau des umstrittenen Kohlekraftwerks Moorburg - allerdings mit harten Auflagen. "Diese Entscheidung macht mich nicht glücklich, aber sie ist notwendig und angemessen", betonte Hajduk. Damit ist der Weg für den Investor Vattenfall frei, von sofort an mit dem Bau des eigentlichen Kraftwerks in der geplanten Dimension zu beginnen. Bislang sind in Moorburg mit einer Vorab-Genehmigung lediglich Nebenbauten und Fundamente entstanden.
Zum Teil drastische Einschränkungen muss der Energiekonzern dagegen beim Betrieb des Kohlemeilers hinnehmen. Die Behörde macht die Entnahme von Kühlwasser aus der Elbe vom ökologischen Zustand des Flusses abhängig. Vattenfall muss die Leistung des Kraftwerks drosseln, wenn der Sauerstoffgehalt sinkt und die Temperatur steigt. "Im Durchschnitt eines Jahres erwarten wir, dass das Kraftwerk mit Zweidrittel-Leistung gefahren wird", sagte Hajduk. Es werde aber auch Tage geben, an denen der Meiler ganz abgeschaltet werden müsse. Es wird damit gerechnet, dass Vattenfall gegen die Auflagen klagen wird.