In Deutschland und Hamburg klagen Unternehmen über einen Mangel an Facharbeitern. Gleichzeitig sind in der Stadt mehr als 70 000 arbeitswillige Menschen ohne Beschäftigung. Beides passt nicht zusammen. Die Firmen sind gefragt, diesen Zustand zu ändern. Schließlich dürfte nicht jeder Arbeitslose unfähig sein, Neues zu lernen. Es liegt deshalb im eigenen Interesse der Wirtschaft, das Reservoir der Arbeitslosen zu heben, um Personal zu bekommen - zum Beispiel über Qualifizierungsmaßnahmen oder Teilzeitarbeitsplätze für Mütter mit kleinen Kindern.

Mehr als die Hälfte der derzeit in Hamburg arbeitslosen Menschen hat keinen Berufsabschluss. Zugegeben, Fortbildungsmaßnahmen für diese Gruppe brauchen Zeit - aber am Ende kommt im besten Fall ein Facharbeiter in die Firma, der nach seiner Weiterbildung engagiert arbeitet.

Eine zweite, bislang noch von der Wirtschaft unterschätzte Gruppe sind die Beschäftigungslosen über 50 Jahre. In der Regel handelt es sich um Mitarbeiter mit Erfahrung, die ihr Bestes in einem neuen Job geben würden. Die Unternehmen haben es in der Hand, gemeinsam mit der Arbeitsagentur offene Stellen zu besetzen. Das Risiko ist überschaubar, weil die Arbeitgeber während der Qualifizierungsmaßnahme die Fähigkeiten ihrer möglichen künftigen Mitarbeiter bereits begutachten und die besten Kandidaten übernehmen können.

Die Zeit für solche Maßnahmen drängt, denn schon heute können Firmen wegen des Facharbeitermangels ihre Aufträge nicht zügig abarbeiten - auch in Hamburg.