Ein Kommentar von Peter Wenig
Nun kommt er also doch: Nach einem nächtlichen medizinischen Check wird Javi Martinez, 23, womöglich schon am Sonntag im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart im Dress des FC Bayern auflaufen. Der mit 40 Millionen Euro teuerste Transfer der Bundesliga-Historie ist nach langen Verhandlungen perfekt.
Martinez kommt zwar nicht von den spanischen Giganten FC Barcelona oder Real Madrid, sondern von Athletic Bilbao, vergangene Saison Zehnter der spanischen Liga. Dennoch gilt Martinez in seiner Heimat als kommender Superstar. Es zeigt die Attraktivität der Bundesliga, wenn ein spanischer Nationalspieler, der eine Weltkarriere noch vor sich hat, nach Deutschland kommt - und nicht erst auf der Zielgeraden wie Schalkes einstiger Publikumsliebling Raúl.
Für die Bayern bedeutet der Wechsel dennoch ein großes Risiko. Der Rekordmeister ist im defensiven Mittelfeld mit Spielern wie Bastian Schweinsteiger, Luiz Gustavo, Anatoli Timoschtschuk oder Toni Kroos höchst veritabel besetzt - der Konkurrenzkampf wird gnadenlos. Zudem bleibt offen, wie ein junger Profi wie Martinez, der noch nie in der Champions League gespielt hat, den durch die Ablöse ausgelösten Erwartungsdruck verkraften wird.
Dass zwischen gefeiertem Rekordablöse-Profi und geschmähtem Star mitunter nur wenige missglückte Aktionen liegen, demonstriert der Fall Mario Gomez, vor dem Martinez-Wechsel mit 30 Millionen Euro Ablöse teuerster Profi der Bundesliga. Über den sagte Präsident Uli Hoeneß vor dem Saisonstart kurz und knapp: "Mario Gomez ist gut, aber nicht sehr gut."