Eine Glosse von Christian-A. Thiel

Nur Fliegen ist schöner, mag sich Michael Schumacher in seinen Spitzenzeiten als Formel-1-Rennfahrer gedacht haben, wenn er Kreise um die chancenlose Konkurrenz fuhr. Dabei kommt der physikalische Vorgang des Rasens jenseits der 300 km/h dem eines Flugzeugs kurz vor dem Abheben sehr nahe. Vor dem nächsten Rennen im belgischen Spa, das ihn am Donnerstag zum Ehrenbürger ernennt, sagte der siebenmalige Weltmeister nun der "Bild am Sonntag", er wolle einen Flugschein machen.

Wir wissen nicht, ob es Schumacher im Cockpit seines Mercedes-Silberpfeils ohne jede Aussicht auf Siegerschampus langweilig geworden ist oder ob ihm der zündende Gedanke kam, als er gerade mal wieder aus dem Rennen geflogen war. Vielleicht will er ja auch der Formel-1-Legende Niki Lauda nacheifern, der in der Lage ist, große Verkehrsmaschinen sicher in Ferienparadiesen zu landen. Oder er will sich nicht mehr von seinem Bruder Ralf zeigen lassen müssen, wie man in die Luft geht. Der kleine Schumi war schließlich sonst immer der Zweite, was Karriere oder Familienplanung betrifft.

Apropos Siegersekt: Schumacher enthüllte jetzt, dass er lange auf Alkohol verzichtet hatte, weil er fürchtete, das Hochprozentige würde ihn langsamer machen. Bis er dann ein Kölsch getrunken und festgestellt habe: "Ich kann trotzdem noch gewinnen." Millionen Autofahrer sehen das ebenso. Manche fahren so berauscht, dass sie jeden Moment abheben könnten.

Schön wäre es, wenn Michael Schumacher mal wieder auf der Rennstrecke durchstarten würde.