Unternehmer Rickmers teilt überraschend mit, dass er sein Mandat Ende August niederlegt. Grund seien “unternehmerische Herausforderungen“.
Hamburg. Der 48 Jahre alte Reeder und Unternehmer Erck Rickmers (SPD) zieht sich aus der Politik zurück. Rickmers erklärte am heutigen Nachmittag überraschend, dass er sein Bürgerschaftsmandat zum Ende des Monats niederlegen werde. Der Sozialdemokrat war im März 2011 mit einer der höchsten Stimmenzahlen direkt ins Landesparlament gewählt worden und ist Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses der Bürgerschaft.
Rickmers begründete seine Entscheidung mit „unternehmerischen Herausforderungen“. Er wolle sich angesichts der „tiefen und anhaltenden Struktur- und Finanzierungskrise in der Schifffahrt“ auf seine berufliche Tätigkeit „als Aufsichtsrat meiner Unternehmensgruppe“ konzentrieren. Gerade erst hatte Rickmers seine Reederei E.R. Schifffahrt mit der Komrowski Gruppe zur Blue Star Holding zusammengeführt, zu der jetzt 150 Schiffe gehören. Außerdem ist Rickmers Gesellschafter der Fondsgesellschaft Nordcapital.
„Ich fürchte, dass mir der Spagat zwischen politischer und beruflicher Tätigkeit in Zukunft nicht mehr gelingt“, sagte Rickmers. Ein Rückzug vom Ausschussvorsitz und ein „Abgeordnetenmandat light“ sei für ihn nicht infrage gekommen. „Ich hasse halbe Sachen“, sagte der Noch-Abgeordnete.
Dass Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) den bekannten Unternehmer im Bürgerschaftswahlkampf als Mitstreiter präsentiert hatte, war als Coup gewertet worden. Rickmers war erst wenige Tage in die SPD eingetreten und erhielt einen aussichtsreichen Platz auf der SPD-Landesliste. Rickmers war ebenso wie Ex-Handelskammer-Präses Frank Horch (parteilos) als Wirtschaftssenator, ein wesentlicher Baustein der wirtschaftspolitischen Strategie von Scholz. Insofern ist der Rückzug von Rickmers nach gerade einmal eineinhalb Jahren auch ein Rückschlag für den Bürgermeister. (pum)