Ein Kommentar von Birgit Reuther
Erst Ende der Woche, kurz vor dem großen Abschluss, haben die Dockville-Veranstalter von der Stadt die Sicherheit erhalten, dass sie das Gelände in Wilhelmsburg auch 2013 und 2014 bespielen dürfen. Dass mit Olaf Scholz bei der diesjährigen sechsten Ausgabe des Kunst- und Pop-Formats erstmals ein Erster Bürgermeister das Festival besuchte, darf als positives Zeichen gewertet werden.
Hamburgs Senatschef hat richtig erkannt, dass sich die Kreativität der großen Städte auch in ihrer Kultur spiegelt. Und wer erlebt hat, wie unbefangen und zugleich diskussionsstark beim Dockville Kunstvermittlung betrieben wird, der hat erkannt: Eine solche Veranstaltung zieht und hält zigmal mehr junge Menschen an Elbe und Alster, als es Marketingkampagnen und Reißbrett-Flops wie die Hamburg-WG je schaffen könnten.
Nun gilt es jedoch, das Dockville, das bereits zum mehrwöchigen Kultursommer angewachsen ist, nicht nur als Pflänzchen bis kurz nach der Internationalen Gartenschau 2013 gedeihen zu lassen. Denn würde es nach 2014 abwandern, zum Beispiel nach Schleswig-Holstein, dann dürften böse Zungen zu Recht behaupten, dass das Festival nur als Zierpflanze diente, um den viel zitierten "Sprung über die Elbe" und das Konzept "Wachsende Stadt" ein wenig künstlerisch aufzuhübschen. Bloße Dekoration war das Dockville jedoch noch nie. Vielmehr hat es das Potenzial zur langlebigen Nutz- und Kulturpflanze.