Lichtkünstler Batz braucht mehr Sponsoren für den beliebten “Blue Port“. Unternehmer freuten sich über Lichtkunst, aber sparen mit Geld.

Hamburg/Rostock. Bei der Auslaufparade der "Cruise Days" fahren vom 17. bis 19 August Kreuzfahrtriesen durch den blau erleuchteten Hafen. Auch ein Feuerwerk, Musik und jede Menge Tanz soll es bei dem Spektakel geben. Der Blue Port - der blau illuminierte Hafen - ist schon vorher zu bewundern: Am 13. August werden die maritimen Lichter angeknipst.

+++Der Hafen wird blau - Jetzt noch als "Knopfdrücker" bewerben+++

Doch während sich Hamburger und Touristen voller Vorfreude auf das Ereignis freuen, äußerte sich der verantwortliche Lichtkünstler, Michael Batz, verärgert. „Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll“, sagte der Installationskünstler am Mittwoch bei der Programmvorstellung der Cruise Days.

Er kritisierte „milliardenschwere Unternehmen“, die sich zwar an ihrer Illuminierung erfreuten, aber für die Finanzierung nicht einen Cent geben wollten. Batz fehlen nach seiner Schilderung noch rund 30 000 Euro, etwa ein Zehntel seiner Gesamtkosten. Auch die vorherige Installation 2010 war nach seinen Angaben ein Verlustgeschäft, 40 000 Euro habe er selbst getragen. Gestartet war Batz’ Projekt ursprünglich bei der Fußball-WM 2006 in Deutschland als „Blue Goals“. „Ich habe weitergemacht, damit sich Hamburg nicht blamiert“, sagte Batz. „Auch die politisch Verantwortlichen lehnen sich zurück.“ Politik und Wirtschaft sollten sich fragen, ob es auch in Zukunft einen blau-inszenierten Hafen geben soll. Über die Tourismus GmbH erhält Batz aus der Stadtkasse rund 150 000 Euro. „Wenn nicht mehr Unterstützung kommt, auch materiell, dann wird es schwierig.“ Die Leuchtstoffröhren für das diesjährige Projekt werden derzeit noch installiert.

+++Das Projekt "Blue Port" von Michael Batz+++

Dabei gerieten die Veranstaltungsmacher am Donnerstag selbst ins Schwärmen: „Veranstaltungen, die eine hohe Wirkung haben und Emotionen schüren, sind für den Tourismus sehr wichtig“, sagte der Chef der Hamburg Tourismus GmbH, Thorsten Kausch. Allein zur Auslaufparade kamen bei den vorherigen Cruise Days 2010 rund 150 000 Schaulustige. Diesmal wurde das Programm an Land ausgeweitet – mit Veranstaltungen entlang der Wasserkante von der Hafencity bis zum Stadtteil Altona.

Während des Schiffsfestes kommen sieben Kreuzfahrtschiffe nach Hamburg, darunter zwei der Rostocker Reederei Aida. Die Hamburger Hapag-Lloyd schickt ihre „Columbus 2“, die erst seit Frühjahr in Fahrt ist. Weitere Repräsentanten der „weißen Flotte“, die an den drei Tagen zu unterschiedlichen Zeiten zu sehen sein werden, sind: „Queen Mary“ der britischen Reederei Cunard, „MS Astor“ der Transocean Kreuzfahrten (Bremen) sowie die „Lirica“ der italienischen Reederei MSC Crociere. Die Schiffe brechen nach ihrem Zwischenstopp in Hamburg zu Fahrten in Nord- und Ostsee auf.

Auch die „MS Deutschland“, die derzeit als Hotelschiff für Olympia-Besucher in London vor Anker liegt und jüngst vor einer Ausflaggung bewahrt wurde, macht an der Elbe fest. Kritik an der Deilmann-Reederei kommt ebenfalls von Künstler Batz. Er dürfe alle Kreuzfahrtschiffe mit seinen blauen Lichtinstallationen versehen - bis auf die „Deutschland“. Alle seine Anfragen sind ins Leere gelaufen, wie Batz verständnislos berichtete.

Mit Material von dpa