Die Ziele und die Ansprüche der deutschen Offshore-Windkraftindustrie sind gewaltig. Das zeigt auch die Präsentation des Projekts Global Tech 1. Weit draußen auf der offenen Nordsee, 180 Kilometer vor Bremerhaven, sollen 80 riesige Fundamente in 40 Meter Wassertiefe installiert werden, die tragenden Konstruktionen für Windturbinen. Mag sein, dass man Strom aus solch entlegenen Meereskraftwerken eines Tages für völlig normal halten wird. Heute aber, zu Beginn des Baus, wirken die Pläne geradezu abenteuerlich. Zumal die Errichtung der Fundamente im Herbst und im Winter von schwerem Wetter unterbrochen oder stark beeinträchtigt werden wird.
Die Deutschen wollen es wieder einmal wissen - kein Weg ist zu weit, keine Lösung zu schwer. Hätte es nicht einfacher sein können, Windkraftwerke vor den heimischen Küsten zu bauen? Die Diskussion darüber wäre müßig, die Planungen und Vorarbeiten für die heutigen Projekte laufen zum Teil seit mehr als zehn Jahren.
Wenn es gelingt, einen wesentlichen Teil des deutschen Strombedarfs künftig aus Projekten wie Global Tech 1 zu erzeugen, wenn solche Meereskraftwerke nach schwierigster Planung, Finanzierung und Errichtung zuverlässig funktionieren, dann werden sie eine Top-Referenz sein, ein Wegweiser weit hinein in die Zukunft: Solche Offshore-Windparks können ein Zeichen dafür setzen, dass es sich lohnt, hohe Hürden zu überwinden, um eine neue Energieversorgung zu errichten. Doch der Weg dahin ist weit, beschwerlich - und auf der Nordsee im wahrsten Sinne stürmisch.