Nach der Absage der „Harley Days“ bleibt die Hoffnung, dass wenigstens der Motorrad-Gottesdienst im Michel wie geplant stattfindet.

Hamburg. Die Hamburger Motorradtage „Harley Days“ werden in diesem Jahr nicht stattfinden, der traditionelle Motorrad-Gottesdienst (MOGO) scheint dagegen nicht akut gefährdet. Der Senat habe die diesjährigen „Harley Days“ im Grundsatz abgelehnt, sagte die Sprecherin der Kulturbehörde Susanne Frischling. Die Gründe liegen vor allem in der starken Lärmbelästigung und dem hohen Verkehrsaufkommen, was mit den Zielen als „Europäische Umwelthauptstadt 2011“ nicht in Einklang zu bringen sei. Beim Motorrad-Gottesdienst sieht die Kulturbehörde jedoch keine Probleme. Es gebe keine Pläne, den MOGO einzuschränken, so Frischling.

Der Event-Veranstalter hat nach dem Votum des Senats die Veranstaltung abgesagt. Handelskammer, Hotel- und Gaststättenverband sowie die Tourismus GmbH und Hamburg Markting kritisierten die Senatsentscheidung. Auch Vertreter der Nordelbischen Kirche zeigten sich beunruhigt. Wenn Hamburg sich von allen Großveranstaltungen verabschieden würde, die mit hohem Verkehrsaufkommen einhergingen, dann seien Motorrad-Gottesdienste stark gefährdet, sagte der Vorsitzende des MOGO-Vereins Peter Schulze.

Kritik an der Entscheidung kam auch von der CDU. "Mit der gleichen Begründung muss man das Auto- und Motorradfahren überhaupt verbieten", sagte der Altonaer Fraktionsvize Sven Hielscher (CDU). "Die Ablehung der Harley-Days durch den Senat ist kleinkariert und provinzlerisch und der Weltstadt Hamburg unwürdig." Die Harley-Days seien nicht nur ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für den Tourismus, sondern "auch einer der geilsten Events nicht nur für Mototrradfahrer".

Der MOGO ist der weltweit größte Motorradgottesdienst und wird seit 1983 in Hamburg gefeiert. In diesem Jahr soll er am 13. Juni im Michel stattfinden. Im vorigen Jahr war er wegen der Michel-Renovierung open air mit rund 20.000 Bikern bei Dauerregen gefeiert worden. Schulze verwies darauf, dass der MOGO ökologische Aspekte schon seit Jahren berücksichtige. So würden rund 500 Helfer unter anderem dafür sorgen, dass die Verkehrsflächen vor dem Michel schon nach wenigen Stunden wieder sauber seien. Röhrende Motorräder und lärmende Heizer seien unter den MOGO-Bikern die absolute Ausnahme. Die Höchstgeschwindigkeit des Biker-Konvois betrage im Stadtgebiet 30 km/h.

Allerdings räumte auch Schulze ein, dass der MOGO ein erhöhtes Verkehrsaufkommen in der Stadt bedeute und zahlreiche Anwohner vom Verkehrslärm betroffen seien. Ein Motorrad-Gottesdienst, bei dem die Teilnehmer mit dem Zug oder dem Fahrrad anreisen müssten, sei allerdings nicht attraktiv. Der Senat hatte sich bislang nur im Grundsatz gegen die „Harley Days“ ausgesprochen. Theoretisch könnten einzelne Bezirke die Veranstaltung genehmigen, was allerdings als unwahrscheinlich gilt. Die kommerziell ausgerichteten Motorradtage finden seit 2004 in Hamburg statt und haben im vorigen Jahr rund 10.000 Besucher angezogen. Auf der www.harleysite.de hieß es, dass sich Lübeck als Alternative für die Großveranstaltung anbiete. Dort seien die Harley Fahrer im Gegensatz zu Hamburg willkommen.